Denkmal für die Toten des Explosionsunglücks von Choisy

Bei meiner Exkursion Anfang August 2024 ins Saarland und das östliche Lothringen besuchte ich auch erstmals den Garnisonsfriedhof in Saarlouis. Dabei stieß ich auch auf ein Denkmal, dessen Inschrift mir zunächst nichts sagte. Ich fotografierte das Denkmal jedoch, um die Hintergründe des Objekts nach meiner Rückkehr genauer zu recherchieren. Dabei stieß ich auf einige interessante Dakten. Das Denkmal erinnert an die Getöteten eines Explosionsunglücks bei Choisy am 14.09.1916 in Saarlouis.

Es stellen sich mir aber nach meinen Recherchen noch Fragen, die ich versuche durch weitere Recherchen zu beantworten, u. a., ob bei diesem Unglück auch Kriegsgefangene ums Leben kamen.

In der Mitte des Denkmals steht:

„Zum Gedenken an die 87 Opfer der Explosion auf Choisy 14. Sept. 1916“

Rechts und links sind auf dem Denkmal die Namen der Opfer eingraviert, die am Denkmal begraben wurden (die anderen Opfer wurden an anderer Stelle, beispielsweise in ihrer Heimat, beigesetzt):

Karl Remy, aus Frontigny, einem Ortsteil der französischen Gemeinde Mécleuves,

V. Rehm, – bisher keine weiteren Daten gesichert ermittelt –

Josef Hesse, geboren am 04.10.1891 in Bermeringen Salzburg, 24 Jahre alt,

J. Bauer, – bisher keine weiteren Daten gesichert ermittelt –

August Moldenhauer, geboren am 07.05.1879 in Möringen (37 Jahre alt),

J. Baremont, – Kriegsgefangener ? –

S. Hoffmann, – bisher keine weiteren Daten gesichert ermittelt –

Justin Collinet, geboren am 08.03.1877 in Corningen (Corny-sur-Moselle) (39 Jahre alt),

Eugen Cavelius, geboren am 04.07.1879 in Raitenbuchen (französisch: Retonfey) (37 Jahre alt),

P. Crosdidier, – Kriegsgefangener ? –

A. Simon, – Kriegsgefangener ? –

A. Muthel, – Kriegsgefangener ? –

J. Barath, – Kriegsgefangener ? –

J. Gahnke, – Kriegsgefangener ? –

A. Schutte, – bisher keine weiteren Daten ermittelt –

P. Ratze, – bisher keine weiteren Daten ermittelt –

P. Müller, – bisher keine weiteren Daten ermittelt –

Ludwig Lambin, aus Jussingen (französisch: Jussy), 1. Kompanie des 30. Infanterie-Regiments,

Gustav Burtin, aus Corningen (französisch: Corny-sur-Moselle), geboren am 06.04.1877, 39 Jahre alt,

Friedrich Gwiasda, geboren am 23.09.1891 in Gelsenkirchen, 24 Jahre alt,

A. Bellemont, – Kriegsgefangener ? –

Emil Pousaint, aus Neuburg (französisch: Novéant-sur-Moselle),

R. Drzisga, – bisher keine weiteren Daten ermittelt –

Josef Antoine, geboren am 22.05.1889 in Burthécourt, Salzburg,

F. Menuir, – Kriegsgefangener ? –

W. Wirtmann, – bisher keine weiteren Daten ermittelt –

Eduard Nasse (laut Verlustliste: Naase), geboren am 11.08.1890 in Gröbnig, 26 Jahre alt,

Philipp Dörr, geboren am 27.10.1888 in Hergershausen (Hessen), 27 Jahre alt,

August Hourt, geboren am 22.02.1879 in Aich (französisch: Ay-sur-Moselle),

Emil Wallat, geboren am 05.07.1887 in Bromberg (29 Jahre alt),

A. Dücker, – bisher keine weiteren Daten ermittelt –.

Folgenden Hintergrund zu diesem Denkmal konnte ich ermitteln:

In der ehemaligen Ringbatterie der Redoute Choisy (heute Max‐Planck‐Gymnasiums Saarlouis) befand sich 1916 ein Artilleriedepot der Trainkaserne. Vermutlich lagerten in diesem Depot auch 30.000 belgische Beutegranaten, deren Rohstoffe vermutlich zurückgewonnen werden sollten. Wahrscheinlich entzündeten sich diese  Granaten am 14.09.1916 ohne menschliches Zutun und lösten eine Kettenreaktion aus, die im benachbarten Lager 70.000 Zünder und etwa 400 Sprenggranaten explodieren ließ.

Völlig zerstörts Munitionslager mit Nebengebäuden auf Choisy in Saarlouis bei der Explosion von Tonnen an Beutemunition und Zündern am 14. September 1916. Foto: Städtisches Museum Saarlouis

https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/saarlouis/saarlouis/das-ist-heute-unvorstellbar_aid-76107

Denkmal auf dem Garnisonsfriedhof Saarlouis für die Opfer des Explosionsunglücks auf Choisy am 14.09.1916