Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 4: Oberstleutnant Alfred Schuster

Der Soldat Alfred Schuster wurde am 21.12.1869 in der bayerischen Landeshauptstadt München geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er zunächst als Major und Bataillonskommandeur im III. Bataillon des bayerischen Infanterie-Leib-Regiments. Später wurde er Adjutant des bayerischen Kriegsminister, Oberstleutnant und Kommandeur 19. bayerisches Infanterie-Regiments. Am 27.03.1918 fiel er im Alter von 48 Jahren während der Großen Schlacht in Frankreich.

Über den Todestag und die Todesumstände von Oberstleutnant Alfred Schuster berichtet die Regimentsgeschichte des 19. bayerischen Infanterie-Regiments:

„27.03.1918. Vormittags wurde unter Heranziehung auch der schweren Artillerie, mittleren und leichten Minenwerfer die Niederkämpfung der feindlichen Maschinengewehre und Artillerie versucht.

Der Angriff sollte nun laut Divisionsbefehl nach einstündiger Vorbereitung im ganzen Armeebereich um 12 Uhr mittags beginnen.

Der 27. März wurde ein „dies ater“ in der Geschichte des Regiments.

An diesem Tage fiel im 3. Bapaumeriegel etwa 200 Meter östlich Bucquoy, also in vorderster Linie, sein Kommandeur, unser Oberstleutnant Schuster. Er wagte an diesem Tage alles und verließ seine Befehlsstelle, weil er selbst mit seinen Neunzehnern vorgehen wollte. Mit seinem taktischen Feindgefühl hatte er genau erkannt, dass die Lage, wenn überhaupt, nur noch durch außergewöhnliche Mittel zu meistern war.

Er fiel etwa um 1 Uhr nachmittags mit einigen seiner Begleiter durch einen Artillerievolltreffer. Das Regiment hatte seinen zweiten heldenhaften Kommandeur verloren. Uns, die wir um ihn waren, die nunmehr seine sichere Führung, unter der wir uns immer besonders geborgen gefühlt hatten, entbehren sollten, uns wurde es damals einsam ums Herz und auf aller Munde lag die schwere Frage: „Wie soll es nun weitergehen?“

Oberstleutnant Schuster war, gleich Oberst Drausnick, das Urbild eines schneidigen Soldaten und hervorragenden Führers, der, ungewöhnlich klug, voll sicheren militärischen Instinkts, energisch und zielbewusst jede Schwierigkeit zu meistern wusste. Seine Führereigenschaften kam besonders zum Ausdruck in der Arrasschlacht und in Flandern; das Regiment war jederzeit fest in seiner Hand und konnte sich unbedingt auf ihn verlassen. Seine peinliche Fürsorge für alle seine Untergebenen war war vorbildlich. Dabei war er in Ruhestunden einer der besten und frohesten Kameraden, der es verstand, jedem innerlich nahe zu kommen. Das Regiment wird diesen ganz prachtvollen Menschen und Führer nie und nimmer vergessen.

Am 28.03.1918 wurde er und mit ihm unser schneidiger Oberleutnant Sporrer auf dem Friedhof von Achiet-le-Grand beerdigt.“

Seite 486

Man begrub Oberstleutnant Alfred Schuster auf dem Soldatenfriedhof Neuville-St.Vaast in Block 1, Grab 391.

Major Alfred Schuster