Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 172: Alfred Dietz

Der Soldat Alfred Dietz stammte aus Forsthaus Eichwald bei der französischen Ortschaft Molsheim. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Gefreiter in der 4. Kompanie des 8. Reserve-Jäger-Bataillons. Am 31.08.1915 fiel er nördlich der Stadt Münster (französisch: Munster, elsässisch: Menschter).

Man begrub Alfred Dietz auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 270.

Das Grab von Alfred Dietz auf dem Soldatenfriedhof Alfred Dietz

Soldatenschicksale des 2. Weltkrieges Teil 171: Erich Jansen

Der Soldat Erich Jansen wurde am 01.12.1919 in Oberhausen im heutigen Bundesland Nordrhein-Westfalen geboren. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er als Obergefreiter in der Wehrmacht. Am 24.12.1944 starb er nach schwerer Verwundung im Alter von 25 Jahren bei Drei Ähren (französisch: Trois-Épis)

Man begrub Erich Jansen auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 269.

Das Grab von Erich Jansen auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr

Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 171: Michael Georg Engelhardt

Der Soldat Michael Georg Engelhardt wurde am 16.10.1873 in der bayerischen Stadt Schwabach geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Gefreiter in der 3. Kompanie des Landsturm-Infanterie-Bataillon Ansbach (III B, 2). Am 30.08.1918 fiel er während der Kämpfe in den Vogesen nördlich der Stadt Münster (französisch: Munster, elsässisch: Menschter). Er wurde im Alter von 44 Jahren bei bei Eichenrain getötet.

Man begrub Michael Georg Engelhardt auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 266.

Das Grab von Michael Georg Engelhardt auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr

Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 170: Johann Mathäus Werner

Der Soldat Johann Mathäus Werner stammte aus der bayerischen Stadt Landsberg am Lech. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Leutnant. Am 27.09.1917 fiel er während der Kämpfe in den Vogesen nördlich der Stadt Münster (französisch: Munster, elsässisch: Menschter).

Man begrub Johann Mathäus Werner auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 143.

Das Grab von Johann Mathäus Werner auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr

Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 169: Andreas Höck

Der Soldat Andreas Höck stammte aus Widdersberg, einem Ortsteilo der bayerischen Gemeinde Herrsching am Ammersee. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Armierungs-Soldat. Am 06.10.1917 fiel er während der Kämpfe in den Vogesen nördlich Münster (französisch: Munster, elsässisch: Menschter).

Man begrub Andreas Höck auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 247.

Das Grab von Andreas Höck auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr

Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 168: Kaspar Miehle

Der Soldat Kaspar Miehle stammte aus der bayerischen Stadt Augsburg. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Ersatz-Reservist in der 12. Kompanie des 1. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 05.12.1917 fiel er nördlich der elsässischen Stadt Münster (französisch: Munster, elsässisch: Menschter).

Feldpater Emmert hält Feldgottesdienst – Bataillon 1. bayerisches Landwehr-Infanterie-Regiment bei den Juli-August-Angriffen der Franzosen am Lingekopf 1915 unmittelbar vor dem Angriff

Man begrub Kaspar Miehle auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 249.

Das Grab von Kaspar Miehle auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr

Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 167: Leonhard Trauner

Der Soldat Leonhard Trauner stammte aus Langweid, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Bidingen. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Landsturmmann in der 1. Kompanie des 1. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 17.10.1917 fiel er während der Stellungskämpfe im Oberelsass bei Münster (französisch: Munster, elsessisch: Menschter) in den Vogesen.

Über den Zeitraum des Todes und die Todesumstände berichtet die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments:

„Der Monat Oktober brachte wenig Änderungen. Der Feind verhielt sich verhältnismäßig ruhig, war aber auf seiner Hut, so dass verschiedene Versuche, durch Patrouillen Gefangene zu machen, missglückten. Die Ruhe auf diesem Frontabschnitt führte dazu, dass die Frontausdehnung der einzelnen Unterabschnitte immer mehr wuchs. So musste zufolge Divisionsverfügung am 14. Oktober der Brigadeabschnitt Drei Ähren zwei Kompanieabschnitte des links anschließenden Brigadeabschnittes Münster übernehmen. Durch diese weitere Ausdehnung wurde innerhalb des Regimentsabschnittes folgende Neueinteilung notwendig:

Abschnitt Eichenrain (33) in seiner bisherigen Ausdehnung wird in zwei Kompanieabschnitte a und b eingeteilt (bisher 3).

Abschnitt Lingekopf-Schratzmännele (35) wird um einen Kompanieabschnitt von 42 vergrößert und ist in vier Kompanieabschnitte eingeteilt (also aus 5 sind 4 gemacht).

Abschnitt 42 erhält die neu übernommenen Kompanieabschnitte 44 a und b (Eichwald und Katzensteine); der Bataillonsabschnitt wird ebenfalls in drei Kompanieabschnitte (statt bisher 4) eingeteilt. Nach der gleichen Verfügung wurde dem Brigadeabschnitt Drei Ähren vom Brigadeabschnitt Alsbach das Landsturm-Infanterie-Bataillon Ansbch und dagegen Landsturm-Infanterie-Bataillon Neustadt dorthin abgegeben.

Im Regimentsbereich waren noch eingeteilt der Schützenzug der 2./2. Chev. Rgts.

Im Oktober wurden die Teilnehmer an der Patrouille Sick vom 26. September entsprechend ausgezeichnet, nämlich Landsturmmann Birnhuber mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse, weitere sechs Mann mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse, Sick und Birnhuber wurden im Divisions-Tagesbefehl lobend erwähnt.“

Man begrub Leonhard Trauner auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 248.

Das Grab von Leonhard Trauner auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr

Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 166: Karl Kliemann

Der Soldat Karl Kliemann stammte aus Abbau Schliewitz (seit 1945 polnisch: Gmina Śliwice). Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Vizefeldwebel in der 1. Kompanie des Garde-Jäger-Bataillons. Am 27.07.1915 fiel er in Frankreich während der Vogesenkämpfe.

Über den Todestag und die Todesumstände von Karl Kliemann berichtet die Regimentsgeschichte des Garde-Jäger-Bataillons:

„… Heftiges Artillerie-Feuer war in Richtung Lingekopf und Schratzmännele zu hören, so dass das Bataillon im Aralrzustand versetzt und am 27. gegen 2 Uhr nachts nach Punkt 955 vorgezogen wurde. Hier blieb das Bataillon, während das feindliche Rtillerie-Feuer an Stärke immer mehr zunahm, von 4 – 8 Uhr vormittags in Reserve. Als erster wurde Zug Burgwedel der Maschinengewehr-Kompanie eingesetzt, und zwar am Eichenrain nördlich des Lingekopfes, von wo der Westhang und die dort verlaufenden Stellungen und Annäherungswege des Feindes beobachtet und flankierend unter Feuer genommen werden konnten. Eum 8:30 Uhr vormittags wurde die 1. Kompanie und kurz darauf der Stab mit 2. und 3. Kompanie nach Bärenstall vorgezogen und dem Major Lennich, Führer des Infanterie-Regiment 188, zum Gegenangriff gegen den Lingekopf zur Verfügung gestellt, während 4. und Rest der Maschinengewehr-Kompanie am Kuhberg die zweite Stellung bezogen. Dieser lag seit 5 Uhr früh unter starkem Artillerie- und Maschinengewehr-Feuer; der nach dem Lingekopf zu abfallende Hang war von den französischen Gräben einzusehen, zumal der Baumbestand durch das Artillerie-Feuer schon stark gelichtet war. Im Marsch-Marsch überwanden die Kompanien, Mann hinter Mann auf dem schmalen Waldpfade vorlaufend, diese Zone. Umgestürzte Bäume, herumliegender Draht, Granattrichter verzögerten das Vorwärtskommen. Manch braver Jäger fiel hier dem feindlichen Geschosshagel zum Opfer. Bei Bärenstall stellte sich die 1. und 2. Kompanie zum Angriff gegen den Lingekopf bereit. Auch diese Gegend lag unter schwerem Artillerie-Feuer. Heulend schlugen hier die Geschosse der schweren 22-cm Geschütze ein. Da eine Orientierung in dem Waldgelände außerordentlich schwierig war, forderte der Hauptmann Graf Solms, der für den erst einige Stunden später von Urlaub eintreffenden Major von Fabeck das Bataillon führte, Einweisungs-Kommandos der vorne eingesetzten Truppen an. Vergeblich! Vielmehr beauftragte der Major Lennich den Hauptmann Graf Solms und den Adjutanten, Oberleutnant von Dewitz, das Angriffsgelände persönlich zu erkunden. Sie fanden sämtliche Annäherungsgräben mit Verwundeten und sonstigen Angehörigen der Infanterie-Regiment 188 verstopft, so dass die Kompanien für das weitere Vorgehen auf das unter schwerem Feuer liegende offene Gelände angewiesen waren. So gelang es den beiden Kompanien nur mit großen Schwierigkeiten die vordersten von einer Kompanie Jäger 14 und Teilen des Infanterie-Regiment 188 besetzte Stellung am Osthang des Lingekopf zu erreichen. Teile gelangten bis an den feindlichen Graben heran, wurden dort aber von so starkem Feuer empfangen, dass das Nachziehen von Reserven zur Ausführung des Sturmes nicht möglich war. Es blieb somit nichts anderes übrig, als sich in den vorhandenen Gräben zur Verteidigung einzurichten. Diese Maßnahme erwies sich als die allein richtige, denn nach zweistündigem Trommelfeuer schwersten Kalibers brachen die Franzosen ihrerseits um 4 Uhr nachmittags aus ihren Gräben zum Angriff vor und wurden nun von der in der Stellung bereits eingerichteten 1. und 2. Kompanie und einem gegen Mittag ebenfalls eingesetzten Zug der 3. Kompanie zurückgeworfen. Einigen Alpenjägern gelang es, unsere Reihen zu durchbrechen und bis zu den Reserven vorzudringen. Hier kam es zu erbittertem Kampf, Mann gegen Mann, bei dem die Alpenjäger schließlich restlos niedergemacht wurden.

 Auf Brigadebefehl machten um 7 Uhr abends die beiden R-Kompanien und die 4. Kompanie einen Gegenstoß. Aber auch diesem Angriff blieb der Erfolg versagt, da er auf stark besetzte feindliche Gräben stieß. Eine Artillerie-Vorbereitung hatte nicht stattfinden können wegen der nur wenige Meter betragende Entfernung der beiderseitigen Stellungen. Von 8 Uhr abends ab gruben sich sämtliche Kompanien in den erreichten Stellungen ein. Die 2. Kompanie, deren Führung Feldwebel Jakoby nach Verwundung des Hauptmanns Graf Solms und des Leutnants Dubusc übernommen hatte, kam in Reserve zum Bärenstall. Die beiden dort befindlichen zurückgehaltenen Züge der 3. Kompanie waren bereits um 4 Uhr nachmittags nach dem Schratzmännele vorgezogen worden, wo die Franzosen ebenfalls angegriffen hatten und durchgebrochen waren. Die beiden Züge kamen aber nicht mehr zum Eingreifen, da es Teilen des bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiment 2 gelungen war, den Feind abzuschneiden und zu vernichten. Trotzdem hatte auch die 3. Kompanie, und zwar durch Artillerie-Feuer, schwer gelitten, das den ganzen Tag auf den Reserve-Stellungen gelegen hatte. Erwähnt zu werden verdient das tapfere Verhalten des alten Waffenmeisters Franke. Als er das starke Artillerie-Feuer in Drei-Ähren hörte, hatte es ihn dort nicht gehalten, er war durch das Sperrfeuer hindurch nach vorne geeilt, um sich persönlich nach dem Ergehen des Bataillons zu erkundigen. Bis in die vorderste Linie war er vorgedrungen und hatte sich dann dort am Bergen von Verwundeten beteiligt. Ohne die Gefahr zu scheuen, war er selbst vor die erste Stellung gekrochen und hatte sich dort liegender Verwundeter angenommen. Die schweren Verluste des Bataillons an diesem Tage bertugen:

  1. Kompanie: 10 Tote, 35 Verwundete, 9 vermisst;
  2.  Kompanie: 17 Tote, 36 Verwundete, 5 vermisst;
  3. Kompanie: 14 Tode, 25 Verwundete;
  4.  Kompanie 2 Tote, 13 Verwundete

M.-Kompanie: 3 Tote, 2 Verwundete;

M.-Kompanie: 1 Toter, 7 Verwundete

E-Kompanie: 8 Verwundete.

Summe: 47 Tote, 126 Verwundete, 14 Vermisste.

An Offizieren waren außer Hauptmann Graf Solms und Leutnant Dubusc noch Hauptmann von Wilamowitz, Leutnant Erbgraf Solms und Leutnant Neuhaus verwundet worden. Leutnant von Rußdorf war durch eine feindliche Handgranate in der vordersten Stellung gefallen. Offizierstellvertreter Weyel hatte am Kuhberg durch Maschinengewehr-Feuer, der in allen bisherigen Kämpfen durch seine Tapferkeit hervorgetreten Vizefeldwebel Schlabow der 2. Kompanie, sowie der auf seinen eigenen Antrag erst vor kurzer Zeit aus seinem Dienst als Leibjäger Seiner Majestät zur Front entlassene Vizefeldwebel Kliemann der 1. Kompanie hatten bis zum letzten Atemzuge ihre Büchse handhabend im Handgemenge am Lingekopf den Heldentod gefunden.“

Man begrub Karl Kliemann auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 227.

Das Grab von Karl Kliemann auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr

Soldatenschicksale des 2. Weltkrieges Teil 165: Georg Ziegler

Der Soldat Georg Ziegler wurde am 19.01.1926 in Grünweide geboren (seit 1945 russisch: Pokryschkino). Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er als Oberkanonier. Am 17.12.1944 fiel er im Alter von 18 Jahren im Elsass.

Man begrub Georg Ziegler auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 33.

Das Grab von Georg Ziegler auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr

Sonderbeitrag: Gustav Hartmann

Der Soldat Gustav Hartmann wurde am 13.10.1885 in der niedersächsischen Gemeinde Wollershausen geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Leutnant der Reserve in der 3. Kompanie des 74. Reserve-Infanterie-Regiments. Am 15.06.1915 fiel er im Alter von 29 Jahren während der Kämpfe in den Vogesen bei Breitenbach (französisch: Breitenbach-Haut-Rhin) im Münstertal.

Über den Todestag und die Todesumstände von Leutnant Gustav Hartmann berichtet die Regimentsgeschichte des 74. Reserve-Infanterie-Regiments:

„Der Angriff auf Metzeral

15. bis 21. Juni 1915

In dieser Nacht gibt es in Nachbarabschnitten französische Überläufer. Sie erzählen davon, dass für den 15. Juni ein Angriff geplant sei. Sogar die Stunde geben sie an. Wenn das stimmt, so kann das ja ein heiterer Tag werden.

Am frühen Morgen ist noch alles ruhig. Auf beiden Seiten. Dann fängt unsere Artillerie an. Sie hat sich für heute viel vorgenommen. Gegen 7 Uhr saust der erste schwere Brocken zum Franzmann hinüber. Krachend fährt er ins Gelände und wirft Steine, Sand und Eisenstücke bis in unsere Stellung. Wir natürlich alle Mann an die Schulterwehr. Gespannt beobachten wir. Wenn einer richtig „sitzt“, dann gibt es lebhaften Beifall. Sonst heißt es mit Bedauern „Zu weit“ oder „schade zu kurz“. Gegen 12 Uhr halten unsere Geschütze ein. Es ist eine Feuerpause bis 2 Uhr vorgesehen.

Auf der Gegenseite bleibt noch alles ruhig.

Schon wollen wir uns ein wenig im Graben langmachen, da kommt die Meldung, dass sich die Franzosen hinter unserer alten Feldwache zum Sturm aufstellen. Wir packen die Knarre, stellen uns an die Schießscharten und warten der Dinge, die da kommen sollen. Noch aber rührt sich nichts.

Um 2 Uhr beginnen unsere Batterien ein vorher festgelegtes Wirkungsschuießen. Nun fängt aber auch der Franzmann an. Mit allen Kalibern! Aus der festung Epinal schickt er 25-cm Granaten herüber! Wir kennen sie an dem hohlen Sausen. Wums! Die Erde zittert. Hoch in die Lüfte schlägt ein Fichtenstamm Purzelbäume. Ein Sprühregen von Erde und Steinen prasselt auf uns nieder. Jetzt eine Mine. Achtung, Köpfe weg! Rums! Kurz hinter uns hat sie eingehauen. Eine schwefelgelbe Wolke zieht über uns weg. Wir husten, halten den Atem an. Und äugen! Ritsch bum! So ein gemeiner Ratscher witscht haarscharf über den Graben. Noch dazu aus der Flanke. Diese Biester!

Bald entsteht ein solcher Höllenlärm, dass wir unser eigenes Wort nicht verstehen. Bäume splittern, Felsen werden in Atome zertrümmert, alles kracht und birst um uns her. Für Augenblicke ducken wir den Kopf, im nächsten haben wir ihn schon wieder an der Schießscharte. Links von uns ein Volltreffer. Markerschütternde Schreie. Aber wir dürfen nicht weg, dürfen die Augen nicht abwenden von da drüben.

Wie lange schon dauert die Hölle? Die Sonne steht schon im Westen. Also muss es spät am Nachmittag sein. Wir haben keine Zeit, auf die Uhren zu sehen. Es ist ja auch so gleichgültig.

Und seltsam. Je länger das Toben dauert, je wüster es wird, desto kälter wird unser Blut. Zu ändern ist ja doch nichts dran. Einmal hört es auf! Ob wird erleben, ist eine zweite Frage. Aber wenn wirs erleben, dann sollen sie uns auch da finden, wo wir hingehören. Sie sollen es sich nicht zu leicht vorstellen!

Neben uns die 3. Kompanie. Fast alle Leute liegen in Deckung. Nur ihr Führer Leutnant Hartmann steht mit dem Gewehr in der Hand an der Schießscharte und beobachtet. Da sieht er, dass sich drüben etwas bewegt. „An die Gewehre!“ Scharf dringt sein Ruf durch den Graben, seine Leute springen heraus. Im nächsten Augenblick bemerkt er eine heranfliegende Mine. Er ruft noch seinen Leuten zu: „Achtung, Mine!“ Aber schon ist es zu spät. 6 Mann, darunter der tapfere Ersatz-Reservist Lüsse tot. Leutnant Hartmann selbst schwer verwundet. Sein Bursch Schneider schleppt ihn sofort in einen Unterstand und will ihn verbinden. „Ach, Schneider, nicht verbinden, ich sterbe ja sowieso gleich. Schreiben Sie nicht an meine Frau, nur an meine Eltern!“ Das sind seine letzten Worte. Ein hevorragend tapferer Offizier geht mit ihm hinüber!

Gegen 4 Uhr ist der Höhepunkt. Toller kann es nicht gut werden. Da! Gewehrfreuer! Jetzt muss der Angriff kommen! Fest umklammern wir den Gewehrschaft. Er mag nur kommen!

Hallo! Dort! Seht ihr sie? Die ersten steigen aus den Gräben! Von da, von dort, aus dem Walde kommen sie vor! Das aufgepflanzte Bajonett, dieses scheußlich lange, spitze Ding funkelt in der Sonne! Heranspaziert, meine Herrschaften! Ihr sollt die Nase schon vollkriegen! Ruhig nehmen wir sie aufs Korn. Peng! Hundertfach blitzt es azs unseren Gräben. Jeder Schuss sitzt, ist mit Bedacht abgegeben.

Besonders schneidig benimmt sich der tapfere Gewehrführer vom Maschinengewehr Braunkopf rechts. Drei Angriffswellen der Alpenjäger werden hauptsächlich durch ihn niedergemäht. Da durchbort eine Kugel seine Brust. Er führt sein Gewehr weiter. Bis ihn eine andere noch den Arm zerschmettert.

Jetzt setzt auch unsere Artillerie ein. Granaten und Schrappnells hageln nur so über und zwischen die ankommenden Wellen. Der Röspelwald und die hinteren Gräben sind wie von einer Mauer aus Eisen und Feuer abgeriegelt. Da kommt kein Schwein durch!

Der Franzmann stockt. Da und dort sieht man Wellen zurückfluten. Sofort werden sie von unseren Maschinengewehren gefasst. Von Fels zu Fels zurückkriechend, strebt er seine Ausgangsstellung zu erreichen. Mancher von ihnen bleibt unterwegs liegen.

Das Feuer ebbt ab. Der Abend wirft seinen Schatten ins Tal. Jetzt erst haben wir Zeit uns umzusehen. Wie ist es der Kompanie, wie dem Regiment ergangen?

Unseren rechten Flügel haben die Franzosen in Frieden gelassen. Der Angriff galt nur den Abschnitten Schimmelmann und Bowien, und dieser Angriff ist auf der ganzen Front zusammengebrochen. Er hat den Franzosen schwere Verluste gekostet.

Nur zwischen 1. und 2. Kompanie ist es ihm gelungen, einen Keil in unsere Stellung zu treiben. Hier waren die Gräben vollkommen eingeebnet, die Besatzung tot oder verschüttet. Sofort setzen die Unsern zum Gegenstoß an. In raschen Sprüngen arbeiten sie sich vor. Schon haben sie unsere alte Linie erreicht. Der Franzmann setzt sich zur Wehr, andere fangen an zu tütmen.

Da haut ein Volltreffer der eigenen 21 er-Mörser mitten zwischen unsere Leute. Der tapfere Führer der 3. Kompanie, Leutnant Groeger, sinkt tödlich getroffen zu Boden. Seine besten Leute, die dicht bei ihm kämpfen, werden von der gleichen Granate hinweggerafft. Der kleine, führerlose Rest weicht mit schweren Verlusten zurück. Lähmende Trauer legt sich auf alle, als wir diese Hiobsbotschaft hören.“

Seite 187

Man begrub Gustav Hertmann auf dem Soldatenfriedhof Breitenbach in Block 7 Grab 135.

Leutnant Gustav Hartmann von der 3. Kompanie des 74. Reserve-Infanterie-Regiments in seinem Unterstand bei Münster kurz vor seinem Tod