Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 180: Martin Lettenbichler

Der Soldat Martin Lettenbichler stammte aus Eyrain, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Irschenberg. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Wehrmann in der 8. Kompanie des 1. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 03.08.1915 verstarb er im Lazarett Drei Ähren (französisch: Trois-Épis), nachdem er im Kampf zuvor während der Vogesenkämpfe am Lingekopf nördlich der Stadt Münster (französisch: Munster, elsässisch: Menschter) schwer verwundet worden war.

Über den Zeitraum der schweren Verwundung von Martin Lettenbichler berichtet die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments:

„Am 1. August nachts 3 Uhr setzte außerordentlich starkes feindliches Artilleriefeuer ein, das abermals einen neuen Angriff des Feindes erwarten ließ. II./1 wurde wieder alarmiert und rückte nach 855 vor; abends wurden 6. und 8. Kompanie bei starkem feindlichen Artilleriefeuer nach Bärenstall vorgezogen. Sie legten den Weg in Gruppensprüngen zurück, erlitten aber schon hier Verluste. Am späten abend griffen die Franzosen auch wirklich an und es gelang ihnen auch am Schratzmännele in unseren Graben (am Steinbruch) einzudringen. Aus einem Teil wurden sie durch die sofort nach Ankunft eingesetzten zwei Züge der 6. und 8. Kompanie wieder hinausgeworfen.

Um Mitternacht erhielt der Führer der 8. Kompanie vom Abschnittskommandeur (I./92) den Befehl, mit seinen beiden noch nicht eingesetzten Zügen, gemeinsam mit 3./92 den Feind aus dem noch besetzten Zügen, gemeinsam mit 3./92 den Feind aus dem noch besetzten Grabenteil vor dem Steinbruch hinauszuwerfen. Nach eingehender Erkundung wurde der Sturm um 3.50 Uhr vormittags angesetzt. Zug Pfannenschmidt kroch an den Feind heran, war um 3.40 Uhr auf nächste Entfernung an ihn gekommen und ging auf das Hurra des Führers im Sturm gegen den Graben vor. Dadurch wurde das ganze feindliche Feuer auf diesen Zug gelenkt und konnte infolgedessen Leutnant Hetzel mit seinem Zug und etwa 40 Leute der 6. Kompanie den Feind in der linken Flanke fassen. Dieser, so von zwei Seiten angepackt, geriet ins Wanken und flüchtete, auch die Truppen der Mitte und seines rechten Flügels mitreißend. Durch das Verfolgungsfeuer erlitt er noch schwere Verluste. Um 4 Uhr morgens war der ganze Graben, in dem die Franzosen eine Menge Waffen, Munition und Schanzzeug zurückließen, im Besitz der 6. und 8. Kompanie. Leider war der Erfolg teuer erkauft: das Regiment verlor bei diesem Sturm einen seiner besten Offiziere. Leutnant Pfannenschmidt fiel an der Spitze seines Zuges. Außerdem wurden Oberleutnant Keil und Leutnant Strohmeier verwundet.

Am 3. August wurden II./1 durch Infanterie-Regiment 74 abgelöst und rückte nach Drei Ähren in Ortsunterkunft.“

Man begrub Martin Lettenbichler auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 81.

Das Grab von Martin Lettenbichler auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr