Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 304: Balthasar Lackerschmid

Der Soldat Balthasar Lackerschmid (Verlustliste: Lackenschmid) stammte aus Oberhaustätt, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Frasdorf. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Wehrmann in der 8. Kompanie des 1. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 22.07.1915 fiel er während der Kämpfe nördlich der Stadt Münster (französisch: Munster, elsässisch: Menschter) am Lingekopf.

Über den Todestag und die Todesumstände von Balthasar Lackerschmid berichtet die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments:

„Am 22. Juli um 5.30 Uhr vormittags setzte starkes Artilleriefeuer leichten und schweren Kalibers auf die Hauptstellung am Lingekopf ein, wodurch die 8. Kompanie schwere Verluste erlitt. (Leutnant Drangmeister gefallen). Auch bei der in Reserve befindlichen 6. Kompanie gab es Verluste.

Als zwischen 9 Uhr und 10 Uhr vormittags das Artilleriefeuer schwächer wurde, ließ der Kommandeur von II./Landwehr-Infanterie-Regiment 1 in Erwartung des Infanterieangriffs die Hauptstellung am Lingekopf noch durch zwei Züge verstärken, nahm sie aber alsbald wieder zurück, weil neuerdings heftiges Artilleriefeuer, untermischt mit Infanterie- und Maschinengewehrfeuer, eingesetzt.

12 Uhr mittags verlegte die feindliche Artillerie ihr Feuer nach rückwärts, was auf einen bevorstehenden Angriff deutete. Deshalb erhielt die 6. Kompanie den Befehl, die Hauptstellung am Lingekopf durch sämtliche drei Züge zu verstärken. Tatsächlich setzte auch gleich darauf der Angriff ein. Der Feind griff den ganzen Lingekopf an und gelangte bis zu dem durch Artilleriefeuer stark beschädigten Drahthindernis vor der Lingekopfstellung, durch welches er an einigen Stellen durchdrang. Beim Vorgehen versteckten sich die französischen Alpenjäger sehr gewandt hinter Steinblöcken und Büschen. Sie feuerten weiße und rote Signalkugeln ab. Infolge unseres heftigen Infanteriefeuers gelang es ihnen jedoch nicht, obwohl sie sich stellenweise im toten Winkel Deckung verschaffen konnten, an die Hauptstellung heranzukommen. Als sie die Unmöglichkeit hiezu erkannt hatten, versuchten sie, wie durch eine von der Nordseite des Lingekopfs vorgeschickte Patrouille erkundet wurde, sich unter Benützung des toten Winkels etwa 100 Meter vor der Lingekopf-Stellung einzugraben. Einem von Norden her vorgeschickte Halbzug der 10. Kompanie Landwehr-Infanterie-Regiment 3 gelang es, durch Flankenfeuer diesen Versuch zu vereiteln. Auch durch Flankenfeuer eines Maschinengewehrs aus Bastion I auf dem Eichenrain wurde der Lingekopf-Hang bestrichen, was die Lage wesentlich erleichterte. Dem weiteren Versuch der Franzosen, ein Maschinengewehr heranzubringen, wurde mit Handgranaten wirksam begegnet. Zwischen 4 Uhr und 5 Uhr 30 nachmittags lag starkes Artilleriefeuer auf dem Bärenstall, zwischen 6.30 Uhr und 8.30 Uhr abends desgleichen auf Schratzmännele, Lingekopf und Lingehang.

Bei diesen Kämpfen zeichnete sich besonders Wehrmann Josef Sattler der 8. Kompanie aus. Nachdem Zugführer, Leutnant Drangmeister, und stellvertretender Zugführer, Unteroffizier Oelkofner, gefallen waren, übernahm bei Beginn des Angriffs Sattler die Führung von drei Gruppen, warf die Franzosen zurück und brachte durch Handgranaten einen Versuch des Feindes, sich ungefähr 100 Meter vor der Stellung im toten Winkel einzugraben, zum Scheitern. Den Gefreiten Digeser, der bei dieser Gelegenheit schwer verwundet wurde, holte er zwei Stunden später herein. Fürsein Verhalten wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen und durch den Regimentskommandeur persönlich überreicht.“

Man begrub Balthasar Lackerschmid auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 175.

In seiner Heimatgemeinde Frasdorf gedenkt man Balthasar Lackerschmid noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/frasdorf_wk1u2_bay.htm

Das Grab von Balthasar Lackerschmid auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr

Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 297: Emil Bartsch

Der Soldat Emil Bartsch stammte aus Mahlin (seit 1945 polnisch: Malenin) im ehemaligen Landkreis Dirschau (seit 1945 polnisch). Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Gefreiter in der 1. Kompanie des Garde-Jäger-Bataillons. Am 27.07.1915 fiel er.

Über den Tag der schweren Verwundung von Emil Bartsch berichtet eine Regimentsgeschichte des Garde-Jäger-Bataillons:

„… Heftiges Artillerie-Feuer war in Richtung Lingekopf und Schratzmännele zu hören, so dass das Bataillon im Aralrzustand versetzt und am 27. gegen 2 Uhr nachts nach Punkt 955 vorgezogen wurde. Hier blieb das Bataillon, während das feindliche Rtillerie-Feuer an Stärke immer mehr zunahm, von 4 – 8 Uhr vormittags in Reserve. Als erster wurde Zug Burgwedel der Maschinengewehr-Kompanie eingesetzt, und zwar am Eichenrain nördlich des Lingekopfes, von wo der Westhang und die dort verlaufenden Stellungen und Annäherungswege des Feindes beobachtet und flankierend unter Feuer genommen werden konnten. Um 8:30 Uhr vormittags wurde die 1. Kompanie und kurz darauf der Stab mit 2. und 3. Kompanie nach Bärenstall vorgezogen und dem Major Lennich, Führer des Infanterie-Regiment 188, zum Gegenangriff gegen den Lingekopf zur Verfügung gestellt, während 4. und Rest der Maschinengewehr-Kompanie am Kuhberg die zweite Stellung bezogen. Dieser lag seit 5 Uhr früh unter starkem Artillerie- und Maschinengewehr-Feuer; der nach dem Lingekopf zu abfallende Hang war von den französischen Gräben einzusehen, zumal der Baumbestand durch das Artillerie-Feuer schon stark gelichtet war. Im Marsch-Marsch überwanden die Kompanien, Mann hinter Mann auf dem schmalen Waldpfade vorlaufend, diese Zone. Umgestürzte Bäume, herumliegender Draht, Granattrichter verzögerten das Vorwärtskommen. Manch braver Jäger fiel hier dem feindlichen Geschosshagel zum Opfer. Bei Bärenstall stellte sich die 1. und 2. Kompanie zum Angriff gegen den Lingekopf bereit. Auch diese Gegend lag unter schwerem Artillerie-Feuer. Heulend schlugen hier die Geschosse der schweren 22-cm Geschütze ein. Da eine Orientierung in dem Waldgelände außerordentlich schwierig war, forderte der Hauptmann Graf Solms, der für den erst einige Stunden später von Urlaub eintreffenden Major von Fabeck das Bataillon führte, Einweisungs-Kommandos der vorne eingesetzten Truppen an. Vergeblich! Vielmehr beauftragte der Major Lennich den Hauptmann Graf Solms und den Adjutanten, Oberleutnant von Dewitz, das Angriffsgelände persönlich zu erkunden. Sie fanden sämtliche Annäherungsgräben mit Verwundeten und sonstigen Angehörigen der Infanterie-Regiment 188 verstopft, so dass die Kompanien für das weitere Vorgehen auf das unter schwerem Feuer liegende offene Gelände angewiesen waren. So gelang es den beiden Kompanien nur mit großen Schwierigkeiten die vordersten von einer Kompanie Jäger 14 und Teilen des Infanterie-Regiment 188 besetzte Stellung am Osthang des Lingekopf zu erreichen. Teile gelangten bis an den feindlichen Graben heran, wurden dort aber von so starkem Feuer empfangen, dass das Nachziehen von Reserven zur Ausführung des Sturmes nicht möglich war. Es blieb somit nichts anderes übrig, als sich in den vorhandenen Gräben zur Verteidigung einzurichten. Diese Maßnahme erwies sich als die allein richtige, denn nach zweistündigem Trommelfeuer schwersten Kalibers brachen die Franzosen ihrerseits um 4 Uhr nachmittags aus ihren Gräben zum Angriff vor und wurden nun von der in der Stellung bereits eingerichteten 1. und 2. Kompanie und einem gegen Mittag ebenfalls eingesetzten Zug der 3. Kompanie zurückgeworfen. Einigen Alpenjägern gelang es, unsere Reihen zu durchbrechen und bis zu den Reserven vorzudringen. Hier kam es zu erbittertem Kampf, Mann gegen Mann, bei dem die Alpenjäger schließlich restlos niedergemacht wurden.

Auf Brigadebefehl machten um 7 Uhr abends die beiden R-Kompanien und die 4. Kompanie einen Gegenstoß. Aber auch diesem Angriff blieb der Erfolg versagt, da er auf stark besetzte feindliche Gräben stieß. Eine Artillerie-Vorbereitung hatte nicht stattfinden können wegen der nur wenige Meter betragende Entfernung der beiderseitigen Stellungen. Von 8 Uhr abends ab gruben sich sämtliche Kompanien in den erreichten Stellungen ein. Die 2. Kompanie, deren Führung Feldwebel Jakoby nach Verwundung des Hauptmanns Graf Solms und des Leutnants Dubusc übernommen hatte, kam in Reserve zum Bärenstall. Die beiden dort befindlichen zurückgehaltenen Züge der 3. Kompanie waren bereits um 4 Uhr nachmittags nach dem Schratzmännele vorgezogen worden, wo die Franzosen ebenfalls angegriffen hatten und durchgebrochen waren. Die beiden Züge kamen aber nicht mehr zum Eingreifen, da es Teilen des bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiment 2 gelungen war, den Feind abzuschneiden und zu vernichten. Trotzdem hatte auch die 3. Kompanie, und zwar durch Artillerie-Feuer, schwer gelitten, das den ganzen Tag auf den Reserve-Stellungen gelegen hatte. Erwähnt zu werden verdient das tapfere Verhalten des alten Waffenmeisters Franke. Als er das starke Artillerie-Feuer in Drei-Ähren hörte, hatte es ihn dort nicht gehalten, er war durch das Sperrfeuer hindurch nach vorne geeilt, um sich persönlich nach dem Ergehen des Bataillons zu erkundigen. Bis in die vorderste Linie war er vorgedrungen und hatte sich dann dort am Bergen von Verwundeten beteiligt. Ohne die Gefahr zu scheuen, war er selbst vor die erste Stellung gekrochen und hatte sich dort liegender Verwundeter angenommen. Die schweren Verluste des Bataillons an diesem Tage bertugen:

  1. Kompanie: 10 Tote, 35 Verwundete, 9 vermisst;
  2.  Kompanie: 17 Tote, 36 Verwundete, 5 vermisst;
  3. Kompanie: 14 Tode, 25 Verwundete;
  4.  Kompanie 2 Tote, 13 Verwundete

M.-Kompanie: 3 Tote, 2 Verwundete;

M.-Kompanie: 1 Toter, 7 Verwundete

E-Kompanie: 8 Verwundete.

Summe: 47 Tote, 126 Verwundete, 14 Vermisste.

An Offizieren waren außer Hauptmann Graf Solms und Leutnant Dubusc noch Hauptmann von Wilamowitz, Leutnant Erbgraf Solms und Leutnant Neuhaus verwundet worden. Leutnant von Rußdorf war durch eine feindliche Handgranate in der vordersten Stellung gefallen. Offizierstellvertreter Weyel hatte am Kuhberg durch Maschinengewehr-Feuer, der in allen bisherigen Kämpfen durch seine Tapferkeit hervorgetreten Vizefeldwebel Schlabow der 2. Kompanie, sowie der auf seinen eigenen Antrag erst vor kurzer Zeit aus seinem Dienst als Leibjäger Seiner Majestät zur Front entlassene Vizefeldwebel Kliemann der 1. Kompanie hatten bis zum letzten Atemzuge ihre Büchse handhabend im Handgemenge am Lingekopf den Heldentod gefunden.“

Gefecht am Lingekopf am 27.07.1915
Der Lingekopf am 27.07.1915

Man begrub Emil Bartsch auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 245.

Das Grab von Emil Bartsch auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr

Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 290: Alfred Hedrich

Der Soldat Alfred Hedrich stammte aus Berlin-Weißensee, einem Stadtteil der Reichshauptstadt Berlin. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Gefreiter in der 1. Kompanie des Garde-Jäger-Bataillons. Am 27.07.1915 wurde erwährend der Kämpfe in den Vogesen nördlich der Stadt Münster (französisch: Munuster, elsässisch: Menschter) am Lingekopf schwer verwundet. Am 29.07.1915 starb er im Lazarett Drei Ähren (französisch: Trois-Épis)
an seiner Verwundung.

Über den Tag der schweren Verwundung von Alfred Hedrich berichtet eine Regimentsgeschichte des Garde-Jäger-Bataillons:

„… Heftiges Artillerie-Feuer war in Richtung Lingekopf und Schratzmännele zu hören, so dass das Bataillon im Aralrzustand versetzt und am 27. gegen 2 Uhr nachts nach Punkt 955 vorgezogen wurde. Hier blieb das Bataillon, während das feindliche Rtillerie-Feuer an Stärke immer mehr zunahm, von 4 – 8 Uhr vormittags in Reserve. Als erster wurde Zug Burgwedel der Maschinengewehr-Kompanie eingesetzt, und zwar am Eichenrain nördlich des Lingekopfes, von wo der Westhang und die dort verlaufenden Stellungen und Annäherungswege des Feindes beobachtet und flankierend unter Feuer genommen werden konnten. Um 8:30 Uhr vormittags wurde die 1. Kompanie und kurz darauf der Stab mit 2. und 3. Kompanie nach Bärenstall vorgezogen und dem Major Lennich, Führer des Infanterie-Regiment 188, zum Gegenangriff gegen den Lingekopf zur Verfügung gestellt, während 4. und Rest der Maschinengewehr-Kompanie am Kuhberg die zweite Stellung bezogen. Dieser lag seit 5 Uhr früh unter starkem Artillerie- und Maschinengewehr-Feuer; der nach dem Lingekopf zu abfallende Hang war von den französischen Gräben einzusehen, zumal der Baumbestand durch das Artillerie-Feuer schon stark gelichtet war. Im Marsch-Marsch überwanden die Kompanien, Mann hinter Mann auf dem schmalen Waldpfade vorlaufend, diese Zone. Umgestürzte Bäume, herumliegender Draht, Granattrichter verzögerten das Vorwärtskommen. Manch braver Jäger fiel hier dem feindlichen Geschosshagel zum Opfer. Bei Bärenstall stellte sich die 1. und 2. Kompanie zum Angriff gegen den Lingekopf bereit. Auch diese Gegend lag unter schwerem Artillerie-Feuer. Heulend schlugen hier die Geschosse der schweren 22-cm Geschütze ein. Da eine Orientierung in dem Waldgelände außerordentlich schwierig war, forderte der Hauptmann Graf Solms, der für den erst einige Stunden später von Urlaub eintreffenden Major von Fabeck das Bataillon führte, Einweisungs-Kommandos der vorne eingesetzten Truppen an. Vergeblich! Vielmehr beauftragte der Major Lennich den Hauptmann Graf Solms und den Adjutanten, Oberleutnant von Dewitz, das Angriffsgelände persönlich zu erkunden. Sie fanden sämtliche Annäherungsgräben mit Verwundeten und sonstigen Angehörigen der Infanterie-Regiment 188 verstopft, so dass die Kompanien für das weitere Vorgehen auf das unter schwerem Feuer liegende offene Gelände angewiesen waren. So gelang es den beiden Kompanien nur mit großen Schwierigkeiten die vordersten von einer Kompanie Jäger 14 und Teilen des Infanterie-Regiment 188 besetzte Stellung am Osthang des Lingekopf zu erreichen. Teile gelangten bis an den feindlichen Graben heran, wurden dort aber von so starkem Feuer empfangen, dass das Nachziehen von Reserven zur Ausführung des Sturmes nicht möglich war. Es blieb somit nichts anderes übrig, als sich in den vorhandenen Gräben zur Verteidigung einzurichten. Diese Maßnahme erwies sich als die allein richtige, denn nach zweistündigem Trommelfeuer schwersten Kalibers brachen die Franzosen ihrerseits um 4 Uhr nachmittags aus ihren Gräben zum Angriff vor und wurden nun von der in der Stellung bereits eingerichteten 1. und 2. Kompanie und einem gegen Mittag ebenfalls eingesetzten Zug der 3. Kompanie zurückgeworfen. Einigen Alpenjägern gelang es, unsere Reihen zu durchbrechen und bis zu den Reserven vorzudringen. Hier kam es zu erbittertem Kampf, Mann gegen Mann, bei dem die Alpenjäger schließlich restlos niedergemacht wurden.

Auf Brigadebefehl machten um 7 Uhr abends die beiden R-Kompanien und die 4. Kompanie einen Gegenstoß. Aber auch diesem Angriff blieb der Erfolg versagt, da er auf stark besetzte feindliche Gräben stieß. Eine Artillerie-Vorbereitung hatte nicht stattfinden können wegen der nur wenige Meter betragende Entfernung der beiderseitigen Stellungen. Von 8 Uhr abends ab gruben sich sämtliche Kompanien in den erreichten Stellungen ein. Die 2. Kompanie, deren Führung Feldwebel Jakoby nach Verwundung des Hauptmanns Graf Solms und des Leutnants Dubusc übernommen hatte, kam in Reserve zum Bärenstall. Die beiden dort befindlichen zurückgehaltenen Züge der 3. Kompanie waren bereits um 4 Uhr nachmittags nach dem Schratzmännele vorgezogen worden, wo die Franzosen ebenfalls angegriffen hatten und durchgebrochen waren. Die beiden Züge kamen aber nicht mehr zum Eingreifen, da es Teilen des bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiment 2 gelungen war, den Feind abzuschneiden und zu vernichten. Trotzdem hatte auch die 3. Kompanie, und zwar durch Artillerie-Feuer, schwer gelitten, das den ganzen Tag auf den Reserve-Stellungen gelegen hatte. Erwähnt zu werden verdient das tapfere Verhalten des alten Waffenmeisters Franke. Als er das starke Artillerie-Feuer in Drei-Ähren hörte, hatte es ihn dort nicht gehalten, er war durch das Sperrfeuer hindurch nach vorne geeilt, um sich persönlich nach dem Ergehen des Bataillons zu erkundigen. Bis in die vorderste Linie war er vorgedrungen und hatte sich dann dort am Bergen von Verwundeten beteiligt. Ohne die Gefahr zu scheuen, war er selbst vor die erste Stellung gekrochen und hatte sich dort liegender Verwundeter angenommen. Die schweren Verluste des Bataillons an diesem Tage bertugen:

  1. Kompanie: 10 Tote, 35 Verwundete, 9 vermisst;
  2.  Kompanie: 17 Tote, 36 Verwundete, 5 vermisst;
  3. Kompanie: 14 Tode, 25 Verwundete;
  4.  Kompanie 2 Tote, 13 Verwundete

M.-Kompanie: 3 Tote, 2 Verwundete;

M.-Kompanie: 1 Toter, 7 Verwundete

E-Kompanie: 8 Verwundete.

Summe: 47 Tote, 126 Verwundete, 14 Vermisste.

An Offizieren waren außer Hauptmann Graf Solms und Leutnant Dubusc noch Hauptmann von Wilamowitz, Leutnant Erbgraf Solms und Leutnant Neuhaus verwundet worden. Leutnant von Rußdorf war durch eine feindliche Handgranate in der vordersten Stellung gefallen. Offizierstellvertreter Weyel hatte am Kuhberg durch Maschinengewehr-Feuer, der in allen bisherigen Kämpfen durch seine Tapferkeit hervorgetreten Vizefeldwebel Schlabow der 2. Kompanie, sowie der auf seinen eigenen Antrag erst vor kurzer Zeit aus seinem Dienst als Leibjäger Seiner Majestät zur Front entlassene Vizefeldwebel Kliemann der 1. Kompanie hatten bis zum letzten Atemzuge ihre Büchse handhabend im Handgemenge am Lingekopf den Heldentod gefunden.“

Gefecht am Lingekopf am 27.07.1915

Buch 1 Seite 108 – 111

Man begrub Alfred Hedrich auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 136.

Das Grab von Alfred Hedrich auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr

Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 284: Hans von Russdorf

Der Soldat Hans von Russdorf wurde am 16.08.1894 in der Stadt Ratzeburg im heutigen Bundesland Schleswig-Holstein geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Leutnant (Verlustliste: Fahnenjunker) und Zugführer in der 3. Kompanie des Garde-Jäger-Bataillons. Am 27.07.1915 fiel er während der Vogesenkämpfe nördlich der Stadt Münster (französisch: Munster, elsässisch: Menschter). Er wurde während der zweiten Schlacht um Münster am Lingekopf im Alter von 20 Jahren getötet.

Über den Todestag und die Todesumstände von Hans von Russdorf berichtet die Regimentsgeschichte des 95. Infanterie-Regiments:

„… Heftiges Artillerie-Feuer war in Richtung Lingekopf und Schratzmännele zu hören, so dass das Bataillon im Aralrzustand versetzt und am 27. gegen 2 Uhr nachts nach Punkt 955 vorgezogen wurde. Hier blieb das Bataillon, während das feindliche Rtillerie-Feuer an Stärke immer mehr zunahm, von 4 – 8 Uhr vormittags in Reserve. Als erster wurde Zug Burgwedel der Maschinengewehr-Kompanie eingesetzt, und zwar am Eichenrain nördlich des Lingekopfes, von wo der Westhang und die dort verlaufenden Stellungen und Annäherungswege des Feindes beobachtet und flankierend unter Feuer genommen werden konnten. Eum 8:30 Uhr vormittags wurde die 1. Kompanie und kurz darauf der Stab mit 2. und 3. Kompanie nach Bärenstall vorgezogen und dem Major Lennich, Führer des Infanterie-Regiment 188, zum Gegenangriff gegen den Lingekopf zur Verfügung gestellt, während 4. und Rest der Maschinengewehr-Kompanie am Kuhberg die zweite Stellung bezogen. Dieser lag seit 5 Uhr früh unter starkem Artillerie- und Maschinengewehr-Feuer; der nach dem Lingekopf zu abfallende Hang war von den französischen Gräben einzusehen, zumal der Baumbestand durch das Artillerie-Feuer schon stark gelichtet war. Im Marsch-Marsch überwanden die Kompanien, Mann hinter Mann auf dem schmalen Waldpfade vorlaufend, diese Zone. Umgestürzte Bäume, herumliegender Draht, Granattrichter verzögerten das Vorwärtskommen. Manch braver Jäger fiel hier dem feindlichen Geschosshagel zum Opfer. Bei Bärenstall stellte sich die 1. und 2. Kompanie zum Angriff gegen den Lingekopf bereit. Auch diese Gegend lag unter schwerem Artillerie-Feuer. Heulend schlugen hier die Geschosse der schweren 22-cm Geschütze ein. Da eine Orientierung in dem Waldgelände außerordentlich schwierig war, forderte der Hauptmann Graf Solms, der für den erst einige Stunden später von Urlaub eintreffenden Major von Fabeck das Bataillon führte, Einweisungs-Kommandos der vorne eingesetzten Truppen an. Vergeblich! Vielmehr beauftragte der Major Lennich den Hauptmann Graf Solms und den Adjutanten, Oberleutnant von Dewitz, das Angriffsgelände persönlich zu erkunden. Sie fanden sämtliche Annäherungsgräben mit Verwundeten und sonstigen Angehörigen der Infanterie-Regiment 188 verstopft, so dass die Kompanien für das weitere Vorgehen auf das unter schwerem Feuer liegende offene Gelände angewiesen waren. So gelang es den beiden Kompanien nur mit großen Schwierigkeiten die vordersten von einer Kompanie Jäger 14 und Teilen des Infanterie-Regiment 188 besetzte Stellung am Osthang des Lingekopf zu erreichen. Teile gelangten bis an den feindlichen Graben heran, wurden dort aber von so starkem Feuer empfangen, dass das Nachziehen von Reserven zur Ausführung des Sturmes nicht möglich war. Es blieb somit nichts anderes übrig, als sich in den vorhandenen Gräben zur Verteidigung einzurichten. Diese Maßnahme erwies sich als die allein richtige, denn nach zweistündigem Trommelfeuer schwersten Kalibers brachen die Franzosen ihrerseits um 4 Uhr nachmittags aus ihren Gräben zum Angriff vor und wurden nun von der in der Stellung bereits eingerichteten 1. und 2. Kompanie und einem gegen Mittag ebenfalls eingesetzten Zug der 3. Kompanie zurückgeworfen. Einigen Alpenjägern gelang es, unsere Reihen zu durchbrechen und bis zu den Reserven vorzudringen. Hier kam es zu erbittertem Kampf, Mann gegen Mann, bei dem die Alpenjäger schließlich restlos niedergemacht wurden.

Gefecht am Lingekopf am 27.07.1915

Auf Brigadebefehl machten um 7 Uhr abends die beiden R-Kompanien und die 4. Kompanie einen Gegenstoß. Aber auch diesem Angriff blieb der Erfolg versagt, da er auf stark besetzte feindliche Gräben stieß. Eine Artillerie-Vorbereitung hatte nicht stattfinden können wegen der nur wenige Meter betragende Entfernung der beiderseitigen Stellungen. Von 8 Uhr abends ab gruben sich sämtliche Kompanien in den erreichten Stellungen ein. Die 2. Kompanie, deren Führung Feldwebel Jakoby nach Verwundung des Hauptmanns Graf Solms und des Leutnants Dubusc übernommen hatte, kam in Reserve zum Bärenstall. Die beiden dort befindlichen zurückgehaltenen Züge der 3. Kompanie waren bereits um 4 Uhr nachmittags nach dem Schratzmännele vorgezogen worden, wo die Franzosen ebenfalls angegriffen hatten und durchgebrochen waren. Die beiden Züge kamen aber nicht mehr zum Eingreifen, da es Teilen des bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiment 2 gelungen war, den Feind abzuschneiden und zu vernichten. Trotzdem hatte auch die 3. Kompanie, und zwar durch Artillerie-Feuer, schwer gelitten, das den ganzen Tag auf den Reserve-Stellungen gelegen hatte. Erwähnt zu werden verdient das tapfere Verhalten des alten Waffenmeisters Franke. Als er das starke Artillerie-Feuer in Drei-Ähren hörte, hatte es ihn dort nicht gehalten, er war durch das Sperrfeuer hindurch nach vorne geeilt, um sich persönlich nach dem Ergehen des Bataillons zu erkundigen. Bis in die vorderste Linie war er vorgedrungen und hatte sich dann dort am Bergen von Verwundeten beteiligt. Ohne die Gefahr zu scheuen, war er selbst vor die erste Stellung gekrochen und hatte sich dort liegender Verwundeter angenommen. Die schweren Verluste des Bataillons an diesem Tage bertugen:

  1. Kompanie: 10 Tote, 35 Verwundete, 9 vermisst;
  2.  Kompanie: 17 Tote, 36 Verwundete, 5 vermisst;
  3. Kompanie: 14 Tode, 25 Verwundete;
  4.  Kompanie 2 Tote, 13 Verwundete

M.-Kompanie: 3 Tote, 2 Verwundete;

M.-Kompanie: 1 Toter, 7 Verwundete

E-Kompanie: 8 Verwundete.

Summe: 47 Tote, 126 Verwundete, 14 Vermisste.

An Offizieren waren außer Hauptmann Graf Solms und Leutnant Dubusc noch Hauptmann von Wilamowitz, Leutnant Erbgraf Solms und Leutnant Neuhaus verwundet worden. Leutnant von Rußdorf war durch eine feindliche Handgranate in der vordersten Stellung gefallen. Offizierstellvertreter Weyel hatte am Kuhberg durch Maschinengewehr-Feuer, der in allen bisherigen Kämpfen durch seine Tapferkeit hervorgetreten Vizefeldwebel Schlabow der 2. Kompanie, sowie der auf seinen eigenen Antrag erst vor kurzer Zeit aus seinem Dienst als Leibjäger Seiner Majestät zur Front entlassene Vizefeldwebel Kliemann der 1. Kompanie hatten bis zum letzten Atemzuge ihre Büchse handhabend im Handgemenge am Lingekopf den Heldentod gefunden.“

Man begrub Hans von Russdorf auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 172.

Das Grab von Hans von Russdorf auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr

Sonderbeitrag: Harald Grote-Hasenbalg

Der Soldat Harald Grote-Hasenbalg stammte aus Straßburg im Elsass (französisch: Strasbourg). Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Leutnant in der 4. Kompanie des 8. Jäger-Bataillons. Am 15.08.1914 fiel er.

Über den Todestag und die Todesumstände von Harald Grote-Hasenbalg berichtet die Regimentsgeschichte des 8. Jäger-Bataillons:

„Am 15.08. war im Steiger-Tal wieder die alte vorgeschobene Stellung eingenommen. Morgens entwickelte sich ein feindlicher Infanterieangriff gegen unsere 1. Kompanie. Die Feldwache Honel musste infolge Umgehung durch den stark angreifenden Feind zurückweichen, konnte aber am Nachmittag die Stellungen auf dem Honel wieder besetzen. Der Gegner hatte bei dem Angriff durch das Feuer unserer Feldwache (Leutnant Achilles) starke Verluste, so dass er unter dem Schutz der Roten Kreuz-Flagge seine Verwundeten zurückholte. Später fand man auch die frischen Gräber seiner hier Gefallenen.“

Man begrub Harald Grote-Hasenbalg auf dem Soldatenfriedhof Thanvillé in Block 1, Grab 8.

Das Grab von Leutnant Harald Grote-Hasenbalg auf dem Soldatenfriedhof Thanvillé

Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 269: Johann Holzer

Der Soldat Johann Holzer stammte aus Sonderham, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Münsing. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Gefreiter in der 10. Kompanie des 1. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 27.09.1916 fiel er nahe der Stadt Münster (französisch: Munster, elsässisch: Menschter). Er wurde südlich des Dorfes Urbeis bei Les Basses Huttes getötet.

Über den Todestag und die Todesumstände von Johann Holzer berichtet die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments:

„Am 27. September ging eine Patrouille der 10. Kompanie unter Führung des Offiziers-Aspiranten Vizefeldwebel Stadler mit 11 Mann gegen das Wädlchen 200 Meter südlich Unterhütten vor. Beim Durchschneiden des feindlichen Hindernisses wurde die Patrouille vom Feinde mit Handgranaten überfallen. Vizefeldwebel Stadler erlag seinen schweren Verletzungen, ein zweiter Mann war tot, einer schwer verwundet. Doch gelang es der Patrouille die Verwundeten und Toten beim Zurückgehen zu bergen. Vizefeldwebel Stadler, der Theologiestudierender war, wurde im Friedhof Drei Ähren durch den damals an der Front weilenden Feldprobst, Erzbischof Bettinger von München beerdigt.“

Man begrub Johann Holzer auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 106.

In seiner Heimatgemeinde Münsing gedenkt man Johann Holzer noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2021/degerndorf_gde-muensing_lk-bad-toelz-wolfratshausen_wk1_wk2_bay.html

Das Grab von Johann Holzer auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr

Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 251: Josef Bauer

Der Soldat Josef Bauer stammte aus der bayerischen Stadt Landshut. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Wehrmann in der 2. Kompanie des 2. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 02.09.1914 fiel er während der Kämpfe in den Vogesen nordöstlich der Stadt Münster (französisch: Munster, elsässisch: Menschtere) bei Drei Ähren (französisch: Trois-Épis).

Über den Todestag und die Todesumstände von Josef Bauer berichtet die Regimentsgeschichte des 2. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments:

„Gefecht bei Drei Ähren

Am 1.9. gegen 3 Uhr nachmittags traf der Befehl der Landwehr-Division beim Regiment ein, dass das Regiment verstärkt durch 1. Landsturm-Batterie, Landwehr-Fußartillerie-Bataillon 20 (schwere Fuß-Artillerie), 4. Landsturm-Pionier-Kompanie sogleich nach Drei Ähren marschieren sollte, um sich dort für den am 2.9. in Aussicht genommenen Angriff gegen den in der Gegend von Zell vermuteten Feind bereit zu stellen. Zwei Kompanien des II. Bataillons hatten am 1.9. die Kompanien des I. Bataillons in Walbach und Türkheim abgelöst.

Die Truppen wurden alarmiert und bei Ingersheim versammelt, mit Ausnahme der in das Münstertal vorgeschobenen Kompanien des II. Bataillons. Die Kolonne marschierte über Ingersheim, die Kompanien des II. Bataillons über Türkheim nach Drei Ähren. Bim Eintreffen dort war es bereits dunkel.

II. Bataillon wurde zur Sicherung auf die Höhe von Evaux (6., 7., 8. Kompanie) und nach Forsthaus Obschel (5. Kompanie) vorgeschoben. Die übrigen Truppen bezogen Alarmquartiere in Drei Ähren. In der Nacht traf der Divisions-Befehl zum Angriff ein.

Am 2.9. früh morgens wurde der Feind in Stellung auf der Höhe Place (1 km westlich Zell) und Kleinen und Großen Hohnack erkannt. Der Regimentskommandeur stellte durch persönliche Erkundung 5.30 Uhr morgens bei Evaux fest, dass der Feind in etwa 2 km Ausdehnung in befestigter Stellung stand.

Nach dem Divisions-Befehl sollte das verstärkte Landwehr-Infanterie-Regiment 2 den Feind in der Front angreifen, während 2. Landwehr-Brigade rechts von ihr über Grat-Berg (1 km nordwestlich Zell) umfassend vorzugehen hatte. Die württembergische Landwehr-Brigade des General von Frech ging im Münstertal gegen Münster vor.

Bevor sich noch Landwehr-Infanterie-Regiment 2 und die Artillerie zum Angriff bereitstellen konnten, hatte sich der rechte Flügel des II. Bataillons durch die feindliche Stellung anziehen lassen und sich veranlasst gesehen, seine Schützen auf den Höhenkamm, ja sogar auf den gegen den Feind zu abfallenden Hang vorzuschieben. Dies war das Zeichen für den Feind, in seine Schützengräben zu eilen und unsere ungedeckt liegenden, das günstigst Ziel bietenden Schützen mit Infanterie- und Artilleriefeuer zu überschütten. Die am rechten Flügel befindliche 6. Kompanie  versuchte zwar, das Feuer zu erwidern, sie erlitt aber in kürzester Zeit derartig schwere Verluste, dass die Schützen sich in ihre vorgeschobenen Stellung nicht zu behaupten vermochten und, soweit sie überhaupt dazu noch im Stande waren, den Hang nach Rückwärts hinabglitten. Auch der in der Nähe der Straße befindliche linke Teil der Höhenbesatzung, in der Mitte 7., links davon 8. Kompanie, hatte durch das überraschend einsetzende feindliche Feuer starke Verluste. Die Offiziere griffen tatkräftig ein. Der Führer der 6. Kompanie, Hauptmann Huber, vermochte längere Zeit den größeren Teil seiner Leute in Stellung zu halten, dem Leutnant Zech dieser Kompanie gelang es einige Zeit, sich mit dem Rest seiner noch kampffähigen Schützen inmitten der Toten und Verwundeten zu behaupten. Vizefeldwebel (Offiziersstellvertreter) Esterl gab seinen Leuten ein heldenhaftes Beispiel, bis ihn der Tod ereilte. Der Bataillons-Kommandeur, Oberstleutnant Reck, brachte durch seine persönliche Einwirkung die 8. Kompanie in vollster Ordnung an dem an der Straße gelegenen Waldrande in Stellung. (Offiziers-Aspirant) Neu (Wilhelm Neu, Offiziersstellvertreter, geboren am 05.12.1986 in Obermorschel/Pfalz, gefallen am 02.09.1914 bei Drei Ähren, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in einem Massengrab) der 8. Kompanie fiel hierbei.

Gegen das durch den feindlichen Feuersturm erschütterte Bataillon erfolgte nun in seiner rechten Flanke aus Richtung Zell der feindliche Angriff. Der rechte Flügel der 6. Kompanie wurde von ihm im Rücken gefasst und umzingelt. Der Kompanieführer, Hauptmann Huber, der bis zum Äußersten mit den bei ihm befindlichen Leuten die Stellung behauptet hatte, geriet mit 16 Mann seiner Kompanie in die Hände der Feinde.

Der Feind besetzte die Höhe von Evaux mit Schützen, Maschinengewehren und zog auch Gebirgsgeschütze dorthin vor.

Trotzdem vermochten einige Tapferen der 6. Kompanie unter Führung des Gefreiten Anton Dellbrunner bis gegen Abend, als die Höhe von unseren Schützen besetzt wurde, dicht am Feinde isch zu behaupten.

Als der Regiments-Kommandeur beim Zurückreiten von seiner Erkundung den feindlichen Feuerüberfall hörte, traf er rasche Anordnung, um ihm zu begegnen. I., III. und Haubitzen-Bataillon befanden sich im Vormarsch von Drei Ähren, in die ihnen vom Regiments-Kommandeur für den Angriff zugewiesenen Bereitstellungen. Die beiden Haubitzen-Batterien hätten im Wiesengrund zwischen Drei Ähren und Evaux in Stellung gehen sollen. Da die Abteilung nur über 1.500 Meter Fernsprechleitung verfügte, war mit Rücksicht auf die von ihr bei Evaux gewählte, also in Betracht kommende Beobachtungsstelle ein so weites Vorziehen der Batterien notwendig. Nun mussten die Batterien, um sie der unmittelbaren feindlichen Infanterie-Einwirkung zu entziehen, in Drei Ähren in Stellung gebracht werden und dazu auf der durch das waldige Bergengnis führenden Straße kehren. Es ging hierdurch wertvolle Zeit verloren, bis endlich das Feuer auf die feindliche Stellung bei Place, und zwar nur nach der Karte ohne Beobachtung aufgenommen werden konnte.

I. Bataillon wurde zum Angriff südlich der nach Place führenden Straße bei Meierhof (1 Kilometer westlich Drei Ähren), III. Bataillon hinter dem II. Bataillon in 2. Linie am Frauenkopf (500 Meter nordwestlich Drei Ähren) bereitgestellt.

Die zurückgegangenen Teile des II. Bataillons schoben sich zwischen III. und I. Bataillon und am linken Flügel des I. Bataillons (5. Kompanie) ein.

Für die 1. Landsturm-Batterie (Feldkanonen) war nur eine Stellung nordöstlich Drei Ähren mit Wirkung gegen den Großen Hohnack zu finden.

Der Angriff konnte erst erfolgen, sobald sich das umfassende Eingreifen der 2. Landwehr-Brigade fühlbar machte. Inzwischen wurde das Feuer der schweren Feldhaubitzen gegen den auf die Höhe von Evaux vorgegangenen Teil des Feindes, insbesondere gegen die hier in Stellung gebrachten Gebirgsgeschütze gelenkt. Diese waren aber schwer zu fassen, da sie mehrfach ihre Stellungen wechselten.

III. Bataillon nahm um die Mittagszeit Fühlung mit dem linken Flügel des Landwehr-Infanterie-Regiment 3 auf, das nordwestlich Zell zum Angriff vorgehen sollte. Hierauf erhielten III. und I. Bataillon den Befehl, die Höhe von Evaux zu nehmen. II./Landwehr-Infanterie-Regiment 1, das von der Brigade für den Angriff zur Verfügung gestellt worden war, hatte in zweiter Linie zu folgen. Der wiederholt gemachte Versuch, die Höhe zu gewinnen, gelang gegenüber dem feindlichen Maschinengewehr- und Gebirgsgeschütz-Feuer nicht. Auch die 2. Landwehr-Brigade kam anscheinend nicht vorwärts. Gegen Abend erst konnten die vom III. und I. Bataillon neuerdings vorgehenden Schützen die inzwischen vom Feinde geräumte Höhe erreichen. Die hereinbrechende Dunkelheit hinderte am weiteren Vorgehen.

Die Gefechtsverluste des Regiments, besonders seines II. Bataillons, waren erheblich. Sie betrugen zwei Offiziere, 80 Mann an Toten, ein Offizier 94 Mann an Verwundeten und ein Offizier und 16 Mann an Gefangenen.“

Man begrub Josef Bauer auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 11.

Das Grab von Josef Bauer auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr

Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 250: Josef Sänftl

Der Soldat Josef Sänftl stammte aus Dürneibach, einem Ortsteil der bayerischen Stadt Dorfen. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Wehrmann in der 5. Kompanie des 1. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 02.09.1914 fiel er während der Vogesenkämpfe nahe der Stadt Münster (französisch: Munster, elsässisch: Menschter).

Über den Todestag und die Todesumstände von Josepf Sänftl berichtet die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments:

„Kämpfe des II. Bataillons bei Drei Ähren und am Wettstein

2. bis 6. September 1914

2. September. Am frühen Morgen stieß das Landwehr-Infanterie-Regiment 2 auf der Höhe von Evaux auf den Feind, dessen Angriff es in verlustreichem Kampf schwer standzuhalten, sich jedoch zu behaupten vermochte, bis am späten Nachmittag der Feind unter dem Druck des über den Gratberg langsam vorkommenden Landwehr-Infanterie-Regiment 3 seine Stellung räumte. Schon um 8 Uhr morgens war auf die Bitte um Unterstützung II./L. I. R. 1 der Kampfgruppe Hübner unterstellt worden.

Das Bataillon marschierte um 8.30 Uhr vormittags von Ingersheim ab und gelangte um 11 Uhr nach Drei Ähren. Der Marsch war infolge der großen Steigungen und der heißen Witterung sehr anstrengend.

In Drei Ähren erhielt das Bataillon Befehl, hinter die Mitte von I. und II./L. I. R. 2 zu rücken, welche beide von der Höhe östlich Evaux zurückgeworfen waren und nunmehr am Waldrand vor dem Wiesengrund 900 Meter westlich Drei Ähren gegenüber der Höhe von Evaux standen.

Da der Gegner nicht nachdrängte, stand das Bataillon hier bis zum Nachmittag in Reserve gedeckt im Walde in auseinandergezogener Doppelkolonne und erlitt durch einige Granatschüsse den Verlust des Vizefeldwebel der Reserve Cronnenberg und eines Landwehrmannes, 5. Kompanie, tot, Oberleutnant der Landwehr Mehling, 6. Kompanie, verwundet.

Nachmittags entsandte der Bataillonskommandeur zwei Offizierspatrouillen gegen die Höhen von Evaux nördlich und südlich des Ortes, der zum Teil in Brand geschossen war. Die südliche Patrouille wurde von feindlicher Infanterie zurückgeworfen, ohne ein Erkundungsergebnis erzielt zu haben; Oberleutnant der Landwehr Wöhrl wurde dabei zweimal verwundet. Die nördliche Patrouille wurde zwar vom Feinde angeschossen, konnte aber melden, dass die Höhen von Evaux frei vom Feinde seien, der eine flankierende Stellung mit Artillerie in der Linie Nordosthang des großen und kleinen Hohnack eingenommen habe.

Gegen Abend wurde das Bataillon nach Drei Ähren zurückgenommen und biwakierte dort unter Besetzung des Schützengrabens am Westausgang des Ortes.“

Man begrub Josef Sänftl auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 13.

Das Grab von Josef Sänftl auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr

Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 247: Fritz Cronenberg

Der Soldat Fritz Cronenberg kämpfte im Ersten Weltkrieg als Offiziersstellvertreter in der 5. Kompanie des 1. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 02.09.1914 fiel er während der Kämpfe in den Vogesen nordöstlich der Stadt Münster (französisch: Munster, elsässisch: Menschter) nahe Drei Ähren durch Granatschuss.

Über den Todestag und die Todesumstände von Fritz Cronenberg berichtet die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments:

„Kämpfe des II. Bataillons bei Drei Ähren und am Wettstein

2. bis 6. September 1914

2. September. Am frühen Morgen stieß das Landwehr-Infanterie-Regiment 2 auf der Höhe von Evaux auf den Feind, dessen Angriff es in verlustreichem Kampf schwer standzuhalten, sich jedoch zu behaupten vermochte, bis am späten Nachmittag der Feind unter dem Druck des über den Gratberg langsam vorkommenden Landwehr-Infanterie-Regiment 3 seine Stellung räumte. Schon um 8 Uhr morgens war auf die Bitte um Unterstützung II./L. I. R. 1 der Kampfgruppe Hübner unterstellt worden.

Das Bataillon marschierte um 8.30 Uhr vormittags von Ingersheim ab und gelangte um 11 Uhr nach Drei Ähren. Der Marsch war infolge der großen Steigungen und der heißen Witterung sehr anstrengend.

In Drei Ähren erhielt das Bataillon Befehl, hinter die Mitte von I. und II./L. I. R. 2 zu rücken, welche beide von der Höhe östlich Evaux zurückgeworfen waren und nunmehr am Waldrand vor dem Wiesengrund 900 Meter westlich Drei Ähren gegenüber der Höhe von Evaux standen.

Da der Gegner nicht nachdrängte, stand das Bataillon hier bis zum Nachmittag in Reserve gedeckt im Walde in auseinandergezogener Doppelkolonne und erlitt durch einige Granatschüsse den Verlust des Vizefeldwebel der Reserve Cronnenberg und eines Landwehrmannes, 5. Kompanie, tot, Oberleutnant der Landwehr Mehling, 6. Kompanie, verwundet.

Nachmittags entsandte der Bataillonskommandeur zwei Offizierspatrouillen gegen die Höhen von Evaux nördlich und südlich des Ortes, der zum Teil in Brand geschossen war. Die südliche Patrouille wurde von feindlicher Infanterie zurückgeworfen, ohne ein Erkundungsergebnis erzielt zu haben; Oberleutnant der Landwehr Wöhrl wurde dabei zweimal verwundet. Die nördliche Patrouille wurde zwar vom Feinde angeschossen, konnte aber melden, dass die Höhen von Evaux frei vom Feinde seien, der eine flankierende Stellung mit Artillerie in der Linie Nordosthang des großen und kleinen Hohnack eingenommen habe.

Gegen Abend wurde das Bataillon nach Drei Ähren zurückgenommen und biwakierte dort unter Besetzung des Schützengrabens am Westausgang des Ortes.“

Man begrub Fritz Cronenberg auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 14.

Das Grab von Fritz Cronenberg auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr

Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 230: Adolf Kellner

Der Soldat Adolf Kellner stammte aus der Stadt Rudolstadt im heutigen Bundesland Thüringen. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Gefreiter und Kanonier in der 8. Batterie des 19. Reserve-Feldartillerie-Regiments. Am 25.08.1915 fiel er während der 2. Schlacht um Münster in den Vogesen nördlich der Stadt Münster (französisch: Munster, elsässisch: Menschter).

Über den Zeitraum des Todes von Adolf Kellner berichtet die Regimentsgeschichte des 19. Reserve-Feldartillerie-Regiments:

„8/19 fuhr am 4. August von Schlettstadt nach Bennweier und marschierte über Drei Ähren nach Zell-Place. Die Batterie übernahm die Stellung und Ziele der 9/19. Auch bei ihr kamen merkwürdigerweise anfangs mehrere Rohrzerspringer vor. Die Geschütze konnten aber durch den Waffenmeister wieder instandgesetzt werden.

Bei den Angriffen der folgenden Zeit beschoss die Batterie mittels Steilfeuers die westlichen Hänge des Lingekopfes und Schratzmännle. Unter feindlichem Feuer hatte sie nur wenigzu leiden.

Schlimmer erging es ihr, als sie am 24. August Stellungswechsel in die kritische Ecke am Breitenberg und Kuhberg machen musste. Erstere Stellung war in der Nähe eines Zuges von 13 cm-Kanonen, die beim Feinde sehr unbeliebt waren und am 25. August schweres Feuer bekamen. 8/19 erhielt dabei einen Volltreffer ins 4. Geschütz, durch welchen 3 Mann sofort getötet, 6 andere verwundet wurden, von denen zwei nachträglich noch starben. Der Kuhbergzug sollte von seiner neuen Stellung aus gegen Sulzern und Umgebung wirken. Beide Züge wurden jedoch schon am 26. August, abends von der 7/19 abgelöst.“

Man begrub Adolf Kellner auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 35.

Das Grab von Adolf Kellner auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr