Der Soldat Edmund Wehrle stammte aus Schonach im Schwarzwald im heutigen Bundesland Baden-Württemberg. Im Ersten Weltkrieg diente er als Armierungs-Soldat in der 2. Kompanie des 70. Armierungs-Bataillons. Am 04.03.1916 fiel er während der Vogesenkämpfe nördlich der Stadt Münster (französisch: Munster, elsässisch: Menschter).
Man begrub Edmund Wehrle auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 64.
Der Soldat Friedrich Borchert wurde am 04.05.1884 in Güstrow im heutigen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Landsturmmann in der 10. Kompanie des 79. Reserve-Infanterie-Regiments. Am 09.09.1915 wurde er während der Vogesenkämpfe nördlich der Stadt Münster (französisch: Munster, elsässisch: Menschter) am Schratzmännele schwer verwundet. Am 17.09.1915 (Fehler bei Volksbund und auf dem Grabkreuz) starb er im Reserve-Lazarett in Colmar an seinen Wunden. Friedrich Borchert wurde 31 Jahre alt.
Man begrub Friedrich Borchert auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 63.
Der Soldat Georg Schirmer wurde am 21.04.1893 in der Stadt Nienburg an der Weser im heutigen Bundesland Niedersachsen geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Reservist in der 7. Kompanie des 74. Reserve-Infanterie-Regiments. Am 12.08.1915 fiel er während der Kämpfe in den Vogesen nördlich der Stadt Münster (französisch: Munster, elsässisch: Menschter) im Alter von 22 Jahren. Er wurde während der Kämpfe am Lingekopf getötet.
Über den Todestag und die Todesumstände von Georg Schirmer berichtet die Regimentsgeschichte des 74. Reserve-Infanterie-Regiments:
„Auch in den Nächten vom 11., 12., 13. und 14. unternimmt er (die Franzosen) es, uns die Gräben auf dem Lingekopf zu entreißen. Seine Angriffe scheitern an unserer Wachsamkeit, brechen im Maschinengewehr- und Handgranatenfeuer zusammen und verlieren immer mehr an Wucht. Dann setzen sie einige Tage ganz aus.
Dafür bewirft uns jetzt der Franzmann immer häufiger bald mit Minen, bald mit Granaten und Schrapnells. Da und dort zerstört er uns die Gräben, damit uns die Arbeit nicht ausgeht. Von unserer Seite bleibt man ihm die Antwort nicht schuldig. Als nach einigen Tagen in den französischen Gräben starke Bewegung wahrgenommen wird, funkt unsere Artillerie überraschend dazwischen und verursacht sicher ernste Verluste.“
Man begrub Georg Schirmer auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 70.
Der Soldat Wilhelm Morber stammte aus Wermerichshausen, einem Ortsteil der bayerischen Stadt Münnerstadt. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Landsturmmann in der 6. Kompanie des 1. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 06.08.1915 starb er im Alter von 26 Jahren, nachdem er schwer verwundet worden war. Er wurde während der Vogesenkämpfe nördlich der Stadt Münster (französisch: Munster, elsässisch: Menschter) verwundet und starb im Lazarett Drei Ähren.
Man begrub Wilhelm Morber auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 80.
Der Soldat Karl Junge wurde am 31.03.1910 in Barenfleth in Schleswig-Holstein geboren. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er als Obergefreiter in der Wehrmacht. Am 22.12.1944 fiel er ostwärts Lunbach/Kopfhöhe in den französischen Vogesen.
Man begrub Karl Junge auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 220.
Der Soldat Heinrich Schweitzer wurde am 12.08.1886 in der hessischen Stadt Hadamar geboren und war von Beruf Gerichtsassessor. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Leutnant der Reserve und Kompanie-Offizier in der 5. Kompanie des 117. Infanterie-Leib-Regiments. Am 22.08.1914 fiel er im Alter von 28 Jahren bei Maissin in Belgien, einem Ortsteil der Gemeinde Pailiseul.
Über den Todestag und die Todesumstände von Heinrich Schweitzer berichtet die Regimentsgeschichte des 117. Infanterie-Leibregiments:
„Am Vormittag des 22. August war auf dem linken Flügel der 4. Armee das VI. Armee-Korps auf starken Feind (französische Kolonialkorps) getoßen. Das rechts (nördlich) daran anschließende XVIII. Reserve-Korps sollte mit Teilen der 21. Reserve-Division zur Unterstützung des VI. Armee-Korps nach Süden abbiegen. Es stellte sich indessen bald heraus, dass ein Abbiegen angesichts des auch dieser Division gegenüber entfalteten Gegners für die 21. Reserve-Division nicht mehr in Frage kam, vielmehr auch die rückwärts befindliche 25. Reserve-Division links anschließend an die 21. Reserve-Division gegen den starken Feind entfaltet werden musste. Das XVIII. Reserve-Korps lag also im Kampf beiderseits Neufchâteau starkem Feind gegenüber. Auch bei dem rechten Nachbar des XVIII. Reserve-Korps, dem aktiven XVIII. Armee-Korps, war es schon im Laufe des Vormittags ostwärts Maisson am rechten Flügel der 25. Reserve-Division bei der 50 . Infanterie-Brigade zu leichter Gefechtsberührung mit dem Feinde gekommen, da diese unsere Brigade der erhöhten Sciherheit wegen ihre bei Villance befohlene Bereitstellung nach den Höhen bei Maissin vorverlegen wollte. Nachdem 12.30 Uhr nachmittags, vornehmlich durch Fliegeraufklärung, zahlreiche Kolonnen im Marsch vom Semoistal nach Norden in Richtung auf und über Ossagne-Betrix erkannt waren, hielt der Kommandeirende General von Schenk den um 10.30 Uhr vormittags vom Armee-Ober-Kommando 4 befohlenen Linksabmarsch nicht mehr für angezeigt und befahl der 25. Infanterie-Division das Vorgehen über Anloy auf Jehonville, der 21. Infanterie-Division von Recogne auf bertix. Dieser Auffassung stimmte später auch das Armee-Ober-Kommando 4 zu.
Inzwischen hatten die Ereignisse den befehlen vorgegeriffen. Die 25. Infanterie-Division war noch vor Eingang des Korpsbefehls zum Abmarsch auf Jehonville beiderseits Maissin auf so starken Widerstand gestoßen, dass der Divisionskommandeur, Generalmajor Kühne, seine nächste Aufgabe darin sah, sich zuerst in den Besitz der Höhen südlich Maissin zu setzen. Dieser Angriff traf auf weit überlegene Kräfte des Feindes und führte zu schweren und verlustreichen Kämpfen. Auch die 21. Infanterie-Division sah sich außerstand, den Linksabmarsch auf bertrix ohne weiteres auszuführen, da auch sie auf starken gegner gestoßen war.
Unser Regiment erhielt um 5 Uhr vormittags in Glaireuse folgenden Brigadebefehl: „Infanterie-Regiment 117 steht um 8.30 Uhr vormittags am Straßenkreuz, etwa 1 Kilometer südostwärts Villance, Anfang an diesem Straßenkreuz, gedeckt nach Westen und Südwesten, Front nach Maissin. 8.30 Uhr vormittags Befehlsempfänger Osteingang Glaireuse (Divisions-Stab). Infanterie-Regiment 117 schickt Sicherung nach Anloy und lässt sämtliche aus Linie Villance-Glaireuse nach Westen und Südwesten durch den Wald führenden Wege erkunden.“
Auf Grund dieses Befehls brach das Regiment um 7.45 Uhr vormittags von Glaireuse auf (Reihenfolge II., III., I., Maschinengewehr-Kompanie). Die 2. Kompanie (Hauptmann Trupp) marschierte nach Anloy, um von dort aus die Wegeerkundung entsprechend dem Brigadebefehl vorzunehmen und die Bereitstellung zu sichern. Von 8.10 Uhr vormittags ab stand das Regiment in der befohlenen Bereitstellung, die jedoch 8.40 Uhr vormittags auf einen neuen Brigadebefehl hin abgeändert wurde: I. Bataillon(Major Hamscher) wurde an die Wegespinne, 1 Kilometer ostwärts Villance, II. Bataillon (Oberstleutnant Weiz) an den Westrand des unmittelbar südwestlich der Wegespinne gelegenen Wäldchens gezogen, während vom III. Bataillon (Major Thümmel) zwei Kompanien 9. (Hauptmann Heimann) und 11. (Hauptmann Wichert hart südlich des Waldstücks standen, die 12. (Hauptmann Henke) bis auf die Höhe 415 südostwärts Villance und schließlich die 10. (Hauptmann Ewald) auf die Höhe 415 südlich Villance (am Nordrand des Figeohay-Waldes) vorgezogen wurden. Die Maschinengewehr-Kompanie stellte sich im Walde südlich der Wegespinne auf. Das I. Bataillon, dessen 2. Kompanie inzwischen wieder von Anloy zurückgekommen war, stand zur Verfügung der Brigade. In dieser Aufstellung verbrachte das Regiment den Vormittag. Mehrfach trafen Meldungen über den Gegner ein, der anscheinend mit stärkerer Kavallerie die Waldungen beiderseits Maissin, sowie dieses Dorf selbst besetzt hatte. Gegen 12.30 Uhr nachmittags wurde auch gemeldet, dass feindliche Kolonnen von Jehonville auf Maissin marschierten. Die eigene Artillerie schoss seit etwa 9 Uhr vormittags auf Ziele in Gegend Maissin.
Infanterie-Regiment 118 war im Vorgehen gegen Maissin gegen 11 Uhr vormittags auf starke Feindkräfte gestoßen. Etwa um 12.30 Uhr nachmittags erhielt unser Regimentskommandeur, Oberst von Tiedemann, den Brigadebefehl, den Angriff des Infanterie-Regiments 118 auf Maissin mit dem II. und III. Bataillon zu unterstützen und hierzu links vom Infanterie-Regiment 118 vorzugehen. Beide Bataillone traten sofort an, die Maschinengewehr-Kompanie folgte zunächst dem III. Bataillon. Auf den Höhen südlich Villance und in dem Gehölz Figeohay erfolgte die Entfaltung: Das II. Bataillon nahm die 5. (Hauptmann W. Wichert) und 8. (Hauptmann von Bonin), das III. die 10 und 12. Kompanie in vorderer Linie, während 6. (Oberleutnant Oertel) und 7. (Hauptmann Haack) bzw. 11. und 9. als Reserve folgten. Der 9. Kompanie wurde insbesondere die Sicherung der linken Flanke befohlen. Das Durchschreiten durch den mit dichtem Unterholz bestandenen Wald war recht schwierig und mühsam, doch war gegen 1 Uhr nachmittags der Westrand erreicht. Vom Walde Burnonbois schlug schwaches feindliches Feuer herüber; die Beobachtung ergab, dass die Mühle nördlich des Burnonbois vom Gegner besetzt war und dass zwischen ihr und dem Wald reger Verkehr stattfand, der von der 10. Kompanie und einem vorgezogenen Artilleriezug unter Feuer genommen wurde. II. und III. Bataillon gingen nunmehr zum Angriff vor, das II. Bataillon über die erwähnte Mühle hinweg gegen das Dorf Maissin und südlich, das III. Bataillon mit der Maschinengewehr-Kompanie gegen das Waldstück Burnonbois. Das II. Bataillon erreichte die erwähnte Mühle und den Leffe-Bach ohne wesentliche Kämpfe; es gewann dort Anschluss an Teile des I./118, die als linke Seitendeckung an der Leffe zurückgeblieben und mit dem Feind in Burnonbois ins Gefecht getreten war. Bei Fortsetzung des Angriffs nach Westen hin geriet das Bataillon jedoch sehr bald in starkes Infanterie- und Maschinengewehr-Feuer, welches dazu zwang, zunächst liegen zu bleiben. Nur allmählich und mit ziemlichen Verlusten gelang es, im weiteren Verlauf des Nachmittags in Richtung Maissin und südlich dieses Dorfes Boden zu gewinnen. Besonders die 5. Kompanie hatte dabei starke Ausfälle und verlor sämtliche Offiziere. Etwas günstiger traf es die 8. Kompanie, die ohne erhebliche Verluste bis an den Dorfrand von Maissin herankam, in das bereits gegen 1.30 Uhr nachmittags Infanterie-Regiment 118 eingedrungen war. Unmittelbar südlich des Dorfes befand sich aber noch starker Feind. Auf Befehl des Kommandeurs Infanterie-Regiment 118 wurde ein Zug der 8. Kompanie nördlich Maissin zur Verstärkung des dort schwer bedrängten III./118 eingesetzt.“
Man begrub Heinrich Schweitzer auf dem Soldatenfriedhof Maissin-National in Grab 301.
Der Soldat Georg Link wurde am 26.03.1878 in Köttensdorf geboren, einem Gemeindeteil der bayerischen Stadt Scheßlitz. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er als Unteroffizier in der Wehrmacht. Am 04.05.1917 fiel er im Alter von 44 Jahren in den Vogesen in Frankreich.
Man begrub Georg Link auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 216.
Der Soldat Adolf Weyel wurde am 28.10.1885 in Nastätten geboren, einer Stadt im heutigen Bundesland Rheinland-Pfalz. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Unteroffizier der Reserve in der Leib-Kompanie des 117. Infanterie-Leib-Regiments. Am 18.09.1914 verstarb er im Alter von 28 Jahren in französischer Gefangenschaft in einem Hospital bei Bourges. Er geriet vermutlich während der Kämpfe bei Reims am Aisne-Marne-Kanal südlich Orainville schwer verwundet in Kriegsgefangenschaft.
Man begrub Adolf Weyel auf dem Soldatenfriedhof Nampcel in Block 5, Grab 926.
Der Soldat Leo Mathi wurde am 28.10.1892 in der hessischen Stadt Hadamar geboren. Er lebte im heutigen Frankfurter Stadtteil Höchst. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Leutnant in der 11. Kompanie des 88. Infanterie-Regiments. Am 22.08.1914 fiel er im Alter von 21 Jahren bei Bertrix in Belgien.
Man begrub Leo Mathi auf dem Soldatenfriedhof Bertrix-Heide in Grab 324.
Der Soldat Oberleutnant Hans Eberts wurde am 14.05.1882 in der rheinland-pfälzischen Gemeinde Kastellaun geboren. Er lebte beim Forstamt Zechlinerhütte, einem Ortsteil der brandenburgischen Stadt Rheinsberg. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Oberleutnant und Adjutant im Regimentsstab des 74. Reserve-Infanterie-Regiments. Er war abgeordnet vom 74. Infanterie-Regiment. Am 20.04.1916 fiel er im Alter von 33 Jahren während der Schlacht um Verdun.
Stellung Verdun 20.03.1916 – 30.06.1916 74. R. I. R
Über den Todestag und die Todesumstände von Hans Eberts berichtet die Regimentsgeschichte des 74. Reserve-Infanterie-Regiments:
„20. April 1916 – Gründonnerstag! Schon am frühen Morgen schwillt das französische Artilleriefeuer auf unsere vordere Linie, auf Albainschlucht und Minze gewaltig an. Schwere und schwerste Kaliber mischen sich ein. Kein Zweifel, der Franzmann hat etwas vor. Besonders stark trommelt er rechts von unserem Abschnitt I Unsere 9. Kompanie, die am rechten Flügel liegt, erleidet große Verluste. Die Gräben sind schon bis zur Unkenntlichkeit zusammengeschossen. Unter den Trümmern jammern und stöhnen Verwundete und Verschüttete.
Sicher hat der Franzmann Absichten auf den Steinbruch. Er will dadurch den Schlüssel zur wichtigen Ost-West-Schlucht gewinnen. Und richtig. Plötzlich verlegtr er das Feuer vor, überschüttet die Minze, wo er mit Recht die Hauptreserve vermutet, mit einem furchtbaren konzentrierten Sperrfeuer und versucht rechts von uns den Angriff. Aber unser Nachbarregiment hält stand. Der Franzmann flutet in hellen Scharen zurück. Unsere 9. Kompanie bringt trotz schwerster Verluste die Geistesgegenwart auf, in aller Eile ein Maschinengewehr umzubauen und dem flüchtenden Feind in die Flanke zu fegen. Viele von ihnen erreichen nicht mehr den rettenden Graben.
Aber auch uns hat der Tag schwere Opfer gekostet. Bei dem wahnsinnigen Sperrfeuer auf die Minze fällt einer der beliebtesten Offiziere, unser Regimentsadjutant Oberleutnant Eberts. Er sitzt mit dem Regimentskommandeur und einigen Offizieren um einen Tisch, vorne am Eingang zum schmalen Unterstand, als eine Granate dicht davor einschlägt. Der Luftdruck lässt sie alle zurückprallen, ein Splitter surrt haarscharf am Kommandeur vorbei und dringt Oberleutnant Eberts in die Brust. Ein anderer Splitter verwundet den draußen stehenden Leutnant Fackler so schwer, dass er am nächsten Tage stirbt. Mit ihm werden auch die Gefreiten Rust und Kunze schwer verwundet. Wertvollste, keine Gefahr scheuende Arbeit leisten in solchen Stunden unsere Ärzte, allen voran Dt. Eichwald, Cordua, Lehmann und Biermann. Lassen wir darüber schmucklos das Tagebuch Dr. Eichwalds erzählen:
„Am nächsten Morgen, 20. April, um 6 Uhr, ist dicht bei uns Leutnant Warnecke verwundet worden, der Führer der 4. Bereitschaftskompanie, da er immer in Bewegung ist und die ganze Verbindung nach hinten und vorn leiten muss. Kein Wunder, dass es ihn endlich gehascht hat. Er liegt auf dem Bauche und jammert arg. Der Splitter ist rechts oberhalb des Kreuzes eingedrungen. Ich zweifele, ob nicht die Bauchhöhle eröffnet ist. Ich lasse ihn über Tag hier liegen und habe die Freude, eine deutliche Besserung zu beobachten.
Aufbahrung des vor Verdun gefallenen Oberleutnants Eberts
Das schrecklichste war für den Abend aufgespart. Um 1 Uhr wurde ich zum Regimentsstab gerufen. Im ersten Raum liegt Fackler bleich, mit kleinem Atem, ein Splitter hinten in dem Brustkorb. Er kannte seinen Tod. Er bleibt die ganze Nacht an Ort und Stelle liegen. Im Hinterzimmer aber liegt der gute Eberts zusammengekauert und tut in meinen Armen den letzten Atemzug. Die ganze Gesellschaft hatte vergnügt vorn um den Tisch gesessen. Der Unterstand, wie auch die benachbarten, geht mit Stichgraben von einem Deckungsgraben aus, auf deessen Rande die unselige Granate explodierte. Fackler stand zufällig draußen. Eberts traf ein winziger Splitter und schlägt ihm die rechte Brustschlagader durch.
Aber auch in den Nachbarunterständen gab es noch fünf schwere Verwundungen. In einem wohnen Biermann und Cordua. Ich wollte eigentlich mit hineinziehen. In der vorderen Hälfte liegen 3 Burschen durch Splitter schwer verwundet. Eberhard, von Anfang an der Bursche Lehmanns, verlor buchstäblich sein Bein und konnte nur durch das schnelle Zugreifen Corduas vor dem Verbluten gerettet werden. Biermann aber, der hinterher ahnungslos herantritt, sieht die Blutlache und das Bein und bricht ohnmächtig zusammen.“
Mit Oberleutnant Eberts haben wir einen Regiments-Adjutanten und Kameraden verloren, den alle Offiziere und Mannschaften tief betrauern-Im Dienst war er die Ruhe und Ausgeglichenheit selbst. Was er sagte, war überlegt, hatte Hand und Fuß. Kein Schimpfwort kam über seine Lippen. Ein heftiges Auffahren und Losdonnern katte er nicht. Er brauchte es auch nicht, denn er besaß eine Autorität, die in seiner charaktervollen lauteren Persönlichkeit allein beruhte. Was er auch anordnete, geschah in ruhiger, fast bittender, aber doch bestimmter Form, die niemand verletzte, aber auch niemand im ungewissen darüber ließ, dass sein Befehl getreu ausgeführt werden msuste. Dabei wollte er aber nicht alles befehlen, nicht zu jeder Kleinigkeit etwas sagen. Die Feldwebel und Unteroffiziere des Stabes wie auch früher der Bagage, die er geführt hatte, schätzten nichts höher an ihm, als dass er ihnen eine gewisse Selbständigkeit im Handeln ließ.. Seine Menschenkenntnis wusste die Leute herauszufinden, auf die er sich verlassen konnte. Und deshalb wickelten sich auch die so vielseitigen, oft schnelle Entschlusskraft fordernden Geschäfte des Regimentsadjuntanten bei ihm so glatt und reibungslos ab.
Aber auch als Mensch war Oberleutnant Eberts von seltenem Wert. Von Haus aus war er Forstmann. Vielleicht war es gerade dieser sein Beruf, der ja der Natur so nahesteht, dass er auch den Weg zum Herzen seines einfachsten Untergebenen fand. So kamen oft die Leute zu ihm, schütteten ihm ihr Herz aus, suchten Rat und Hilfe. Keiner, der dann mutlos, verzagt, verdrossen von ihm fortging. Er war einem jeden von uns ein Kamerad im edeltsen Sinne des Wortes.
Als das Regiment noch hinten in Breheville lag und den Abmarsch befahl bekam, da schenkte er jedem, der ihm nahestand, seine Photographie. Hat er wohl seinen nahen Tod vorausgeahnt?
Unserem Regimentskommandeur, an dessen Seite Oberleutnant Eberts fiel, ging der plötzliche Verlust seines engsten Mitarbeiters besonders nahe. Noch in der gleichen Nacht ordnete er aufs genaueste an, was mit der Leiche geschehen solle. Mit Bleistift berichtete er an Leutnant Iensen, den Nachrichtenoffizier: “ Und mein treuer Eberts! Welch unerstetzlicher Verlust! Sie können sich meinen Schmerz wohl vorstellen!“ An die Gattin seines gefallenen Adjutanten schreibt er u. a. folgende Worte, die auch die Trauer des ganzen Regiments widerspiegeleln:
„Jeder, der mich im engsten kameradschaftlichen und dienstlichen Zusammenarbeiten während eines Jahres mit Ihrem vortrefflichen Gatten gesehenen hat, weiß, was ich an ihm verlor, und trauert mit mir. Ich habe es den Herren meiner Umgebung in dieser schweren Tagen oft gesagt, dass mein Daseingetan hat wie der Tod meines treuen Regiments-Adjutanen, den ich mit Schmerzen selbst erleben musste. Es war wirklich, wie es in dem Soldatenliede heißt: „Eine Kugel kam geflogen, gilt sie mir oder gilt sie dir? Ihn hat sie weggerissen. Er liegt zu meinen Füßen, als wär’s ein Stück von mir! Noch wenige Minuten vorher hatte ich auf dem Platz gesessen, wo ihn das feindlcihe Geschosss traf. Er hat nur kurz gelitten, und der freundliche Ausdruck seines lieben, uns allen so herzlich befreundes Gesichtes zeigte, dass er friedfertig in die ewige Heimat übergegangen war.“
Für Oberleutnant Eberts wird jetzt Leutnant Sturm zum Regiments-Adjuntanten ernannt, die Führung der verwaisten 4. Kompanie übernimmt Leutnant Bieler.“