Bei einem Spaziergang über den städtischen Friedhof der kleinen hessischen Stadt Hungen stieß ich auf ein Grab mit einem Gedenkhinweis auf Leutnant der Reserve Karl Schmidt. Er stammte aus Seligenstadt, Offenbach und wurde am 05.12.1896 geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Leutnant der Reserve in der 1. Kompanie des 221. Reserve-Infanterie-Regiments. Am 02.11.1915 fiel er im Alter von 18 Jahren bei Siemikowce (ukrainisch: Semykivtsi) im damaligen Russland und in der heutigen Ukraine.
Der Sterbeort von Karl Schmidt:
Über den Todestag und die Todesumstände von Karl Schmit berichtet die Regimentsgeschichte des 221. Reserve-Infanterie-Regiments:
„In der Nacht zum 2. November wurden die Verbände geordnet und ein durchlaufender schützengraben ausgehoben. Ein in den Morgenstunden versuchter Angriff auf die feindlichen Linien brach wiederum zusammen. Nur am rechten Flügel war es der Honved-Division gelungen, in Siemikowce einzudringen. Daraufhin erhielt das III. Bataillon folgenden Befehl: „Honveds haben den M. H. Siemikowce in Besitz genommen und gegen den Feind, der sich zwischen M. H. und III. Bataillon 221 befindet, Front zu machen. III. Bataillon Reserve-Infanterie-Regiment 221 hat bei Einbruch der Dunkelheit, linker Flügel am Seeufer, rechter Flügel an der Straße vorzugehen und den schwachen russischen Gegner auf die Honveds zurückzuwerfen und gefangen zu nehmen. Eile tut not!“ Die Sturmkolonnen wurden im Graben bereitgestellt, und um 10 Uhr abends brachen sie hervor. Sofort setzte wieder furchtbares Infanteriefeuer der Russen ein, die mit Leuchtraketen das ganze Gelände taghell erleuchteten. Die auf dem Bauche vorkriechenden Leute wurden abgeschossen; gewaltig waren die Verluste. Es blieb nichts anderes übrig, als die Kompanien wieder in die Ausgangsstellung zurückzunehmen. Der Sturmversuch war erneut gescheitert.“
Die Lage des Grabes von Karl Schmidt ist heute unbekannt. Wahrscheinlich existiert es nicht mehr.











