Gedenkstein für an Typhus gestorbene Musketiere

Bei meinem Besuch des Friedhofs Alt-Saarbrücken stieß ich auf folgenden Gedenkstein:

Gedenkstein für 34 im Jahre 1898 an Typhus gestorbene Musketiere des III. Bataillons des 8. Rheinischen Infanterie-Regiments

Offensichtlich gab es im Jahr 1898 Fälle von Typhus in der Saarbrücker Garnison, an denen 34 Soldaten des 70. Infanterie-Regiments verstarben.

Die Gefallenen des Deutsch-Französischen-Krieges Teil 3: Alter Friedhof Alt-Saarbrücken

Auf dem Alten Friedhof Alt-Saarbrücken befinden sich einige Gräber von Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71. Sie sind in keinem guten Zustand und ihre Grablage ist ungepflegt. Hier einige Bilder davon, die ich während meines Besuchs Anfang August 2024 gemacht habe:

5 gefallene Füsiliere des Hohenzollern-Füsilier-Regiments Nr. 4, gefallen vor Saarbrücken am 02.08.1879
Grablage von Gefallenen des Krieges von 1870/71
Grab von Günther von Rex, Sec. Leutnant im Brandenburger Bataillon Nr. 3,, geboren am 05.09.1849 in Frankfurt an der Oder, gefallen am 06.08.1870 bei Spichern
Grablage von Gefallenen des Krieges von 1870/71
Grablage von Gefallenen des Krieges von 1870/71
Grablage von Gefallenen des Krieges von 1870/71

Ich finde, der Zustand dieser Gräber ist unerträglich. Die Stadt Saarbrücken sollte sich schämen!

Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 10: Ernst Schmidt

Das Grab von Leutnant Ernst Schmidt befindet sich auf dem Alten Friedhof in Saarbrücken, der Hauptstadt des Saarlandes.

Ernst Schmidt wurde am 09.05.1897 in Beckingen geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Leutnant in der 7. Kompanie des 69. Infanterie-Regiments. Am 21.08.1916 fiel er während der Schlacht an der Somme im Alter von 19 Jahren bei Thiepval.

Man begrub Leutnant Ernst Schmidt auf dem Soldatenfriedhof Fricourt in einem Massengrab.

Gedenkstein von Leutnant Ernst Schmidt auf dem Alten Friedhof in Saarbrücken
Gedenkstein von Leutnant Ernst Schmidt auf dem Alten Friedhof in Saarbrücken

Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 9: Mathias Winter

Bei meiner letzten Reise in meine Heimat, das Saarland, stieß ich im Überherrner Ortsteil Berus auf das Grab von Mathias Winter. Er stammte aus dem Ortsteil Altforweiler der saarländischen Gemeinde Überherrn. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 12. Kompanie des 132. Infanterie-Regiments. Am 29.03.1916 verstarb er nach schwerer Verwundung während der Schlacht um Verdun, im Reserve-Lazarett Bad Kreuznach.

Man überführte seinen Leichnam in seine Heimat und begrub ihn auf dem Friedhof Berus in einem Einzelgrab.

Grab von Mathias Winter in Berus

M. Papot

Der Soldat M. Papot war Brigadier im 20. R. A. C. . Im Februar 1919 starb er. Nähere Informationen liegen derzeit nicht vor. Vermutlich war er französischer Besatzungssoldat im Saarland.

Man begrub M. Papot auf dem Garnisons-Friedhof Saarlouis in Block 4, Grab 6. Sein Grab ist erhalten.

Das Grab des Brigadier M. Papot auf dem Garnisonsfriedhof Saarlouis

Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 8: Hauptmann Freiherr Wilhelm von Falkenhausen

Der Soldat Wilhelm von Falkenhausen wurde am 13.01.1876 in der bayerischen Stadt Dillingen geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Hauptmann im Stab des II. Bataillons des bayerisches Infanterie-Leib-Regiments. Am 13.04.1918  wurde er während der Schlacht bei Armentières schwer verwundet und verstarb am 15.04.1918 an seine Wunden.

Über den Tag und die Umstände der tödlichen Verwundung von Hauptmann Freiherr von Falkenhausen berichtet die Regimentsgeschichte des bayerischen Infanterie-Leib-Regiments:

„1 Uhr vormittags des 13. April kann endlich angetreten werden in der Marschordnung: III., II. Bataillon, Infanterie-Begleitbatterie 2/204, I. Bataillon, Tragtierstaffeln, Ergänzungszüge, durch die splitter- und scherbenbedeckten Straßen von Armentières, dann auf einem Feldweg zur Fabrik au Tissage an der Lys. Die Begleitbatterie kann auf dem Feldweg nicht folgen. An den schmalen Holzbrücken, die hier über den Fluss führen, ergeben sich wegen Marschkreuzungen mit dem Jäger-Regiment 1 längere Aufenthalte, und erst um 4 Uhr vormittags liegen die Brücken hinter dem Regiment. Das Rauchen auf dem weiteren Vormarsch, der ziemlich nahe an der Kampffront vorbeiführen soll, wird verboten; das Marschtempo wird hastiger, die begegnenden Kolonnen werden seltener und kürzer, die ersten Geschosse singen hoch über die Vorbeimarschierenden weg. Über L’Epinette-L’Estrade wird das Dorf Steenwerk erreicht, auf dessen Zugänge englische Feldbatterien zeitweise Feuerüberfälle schießen. Inzwischen ist der Regimentsstab beim Stab der 10. Ersatz-Division in Steenwerk über die Lage informiert worden und wartet dort auf den Alpenkorpsbefehl, der erst um 8.25 Uhr vormittags ergeht. Bei Tagesgrauen hat die Marschkolonne des Regiments Steenwerk erreicht und ist gleich im eiligen Vormarsch in allgemeiner Richtung Blanche Maison geblieben. Diese Verschiebung nahe hinter der vorderen Gefechtsfront ist nur durch den dichten Nebel ermöglicht, der auch bis Mittag anhält und dann einem trüben und diesigen Licht weicht.

 

Bailleul Steenwerk 13.04.1918

Der befohlene Bereitstellungsraum ist im allgemeinen nördlich des Flanche-Baches und beiderseits der Häusergruppe Blanche Maison. Das Gelände ist vollkommen eben, vielfach von Hecken, Drahtzäunen, Baumgruppen abgeteilt, der Flanche-Bach, ein gekrümmter, schmaler und tiefer Wasserlauf, der viele Zuflüsse und Seitenarme aufweist. Niedrige, ärmliche, meist strohgedeckte Gehöfte sind in die Baumgruppen eingestreut, die größeren Bauerngehöfte aber sind von tiefen, bis zu 4 Meter breiten Wassergräben umgeben, so insbesondere die, welche am Nachmittag II./L. anzugreifen haben wird. Erst gegen Mittag wird im Dunst die Stadt Bailleul, in rund 3 Kilometern Entfernung eingebettet zwischen sanftem Hügelland, sichtbar. Da jede Geländedeckung, die halbwegs Schutz gegen Fliegersicht oder Erdbeobachtung verspricht, bereits von Artillerie und Bespannungsstaffeln umlagert ist, gestaltet sich die Unterbringung der zahlreichen Tragetiere schwierig. Der nur ganz langsam sich verdünnende Nebel begünstigt aber die Bereitstellung. Über feindliche Besetzung oder Stellung ist nur sehr wenig bekannt. Erkundende Patrouillen bekommen sehr bald und aus allen Richtungen Maschinengewehr- und Infanteriefeuer. Außer vereinzelten Schüssen aus Feldkalibern, die wegen des Nebels planlos abgegeben werden müssen, verhält sich die feindliche Artillerie ruhig. Der Brigadebefehl enthält die Angriffszeit noch nicht. Das Alpenkorps soll beiderseits der Stadt Bailleul angreifen. Die vom Alpenkorps abgelöste und nach rechts verschobene 10. Ersatz-Division macht aber den Angriff nicht mit, wogegen die mit linkem Flügel bei de Seule zu suchende 117. Infanterie-Division zu gleicher Zeit mit dem Alpenkorps vorgehen wird. Der Gefechtsstreifen rechts fällt dem Infanterie-Leibregiment, der linke dem Jäger-Regiment 2 zu, während das Jäger-Regiment 1 als Korpsreserve bei la Becque aufzumarschieren haben wird. Die Bereitstellung des Leibregiments erfolgt derart, dass rechts II./L. (Kommandeur Hauptmann Freiherr von Falkenhausen), links I./L. (Kommandeur Hauptmann Graf Holnstein) liegen, die Trennungslinie auch beim Angriff ist Blanche Maison und dann ein Punkt 100 Meter ostwärts der Kirche von Bailleul. Das III. Bataillon bleibt hinter der Mitte des Regiments in Reserve. An Hilfsinformationen werden zugeteilt dem I./L.: als Infanterie-Begleitbatterie 1/204, je ein Zug der Regiments-Pionier-Kompanie und Pionier-Kompanie 102, 1 Zug der Regiments-Minenwerfer-Kompanie; dem II./L.: als Infanterie-Begleitbatterie 2/204, 1 Zug der Regiments-Pionier-Kompanie und ½ Zug der Regiments-Minenwerfer-Kompanie; dem III./L.: die Maschinengewehr-Abteilung 204, 1 Zug der Regiments-Pionier-Kompanie und 1 Zug der Regiments-Minenwerfer-Kompanie. Der Regimentsstab bei le Gd. Beaumart bleibt beim Angriff auf der Mittellinie und geht zunächst auf Blanche Maison vor.

Im aufklarenden Nebel wird das Infanteriefeuer heftiger, es entstehen die ersten Verluste. Der Artilleriebefehl, der die Mitwirkung von 5 schweren Feldhaubitz-, 3 10 cm-Kanonen, 15 Feldkanonen und Feldhaubitz, 3 Gebirgsbatterien vorsieht, ist ganz auf beobachtetes Feuer gegen erkannte Ziele basiert, die Batterien sind also erst einzuschießen. Im übrigen wird keine Feuerwalze dem Infanteriesturm vorangehen. Sparsamkeit im Munitionseinsatz ist empfohlen. Endlich trifft 2.55 Uhr nachmittags der endgülige Korpsbefehl ein, der den Sturmbeginn auf 3.30 Uhr nachmittags ansetzt. Ein Einschießen der Artillerie auf den tiefen und sehr unübersichtlichen Angriffsraum hat vor allem wegen des andauernden trübnebligen Wetters nicht stattfinden können, ein Teil der Artillerie scheint überhaupt noch im Stellungswechsel und in der Zieleinweisung nach der Karte begriffen zu sein. Die vom Regiment zur Nahaufklärung entsandten Patrouillen sind überall auf sofortigen Feuerwiderstand gestoßen. Ein Einblick in das unübersichtliche, parkartige Angriffsgelände ist überall verwehrt geblieben; es hat sich nur feststellen lassen, dass der Engländer über sehr zahlreiche Maschinengewehre verfügt und die eingestreuten Häuser auch zu überhöhendem Feuer ausnützt. Beim II./L. haben Pioniere tragbare Laufbrücken vorbereitet. Kurz vor 3.30 Uhr nachmittags verstärkt zwar die Artillerie ihr Feuer, doch zeigt der Angriffsbeginn sogleich, dass von einer Sturmvorbereitung durch Artilleriewirkung keine Rede ist. Beim Antreten setzt sofort der Infanteriekampf auf meist nahen Entfernungen ein. Von rechts herein sind die Kompanien 7, 5, 3, 1 als erste Treffen eingesetzt. 1. Kompanie (Oberleutnant Graf L. Bothmer) und 3. Kompanie (Leutnant der Reserve Halt) machen, von Begleitbatterien und Minenwerfern unterstützt, allmählich Fortschritte. Dagegen kann das II. Bataillon nur ganz langsam in Einzelsprüngen und unter erheblichen Verlusten gegen die vorliegenden Gebäude und Baumgruppen Boden gewinnen. Von Anfang an leiden die Kompanien unter einem heftigen Feuer von rechts aus der offenen Flanke. Sehr bald muss die 8. Kompanie (Leutnant der Reserve Dunker) mit Front nach Osten, also beinahe rechtwinklig zur eigentlichen Angriffsrichtung eingesetzt werden. Leutnant der Reserve Limmer der 5. Kompanie fällt als Zugführer, Hauptmann Freiherr Wilhelm von Falkenhausen wird tödlich verwundet, als er zur 1. Linie vorspringt. Er stirbt nach zwei Tagen am erhaltenen Rückenschuss in einem Kriegslazarett in Lille, vom Regiment als hervorragend tüchtigen Kommandeur tief betrauert. In erbittertem Nahkampf dringen 7. Kompanie (Leutnant Freiherr von Ow) und 5. Kompanie (Leutnant der Reserve Kammerer) langsam zwischen Hecken und Gebäuden vor. Die Infanterie-Begleitbatterie 2/204 fährt geschützweise in der vordersten Infanterielinie auf und erledigt in direktem Schuss auf 70 und 100 Meter englische Widerstandsnester. Die Geschütze verlieren fast die ganze Bedienungsmannschaft und sämtliche Pferde und werden von Pionieren und Leibern im weiteren Stellungswechsel vorgerollt. Das überhöhende Feindfeuer vom Mont de Lille her bleibt andauernd wirksam. Ein Zug der Regiments-Minenwerferkompanie kann mit sichtbarem Erfolg im Kampf um die Gehöfte eingreifen. Im Streifen des I. Bataillons hat die 3. Kompanie mit Sturmbeginn den heftigsten Widerstand aus vorbereiteten Maschinengewehr-Stellungen zu brechen. Die Gehöfte, die der Straße nach Baulleul entlang liegen, werden nacheinander gestürmt, eine Anzahl Maschinengewehre im Kampfe erbeutet. Minenwerfer und Begleitartillerie unterstützen auch hier höchst wirkungsvoll den Infanteriekampf. Nach den ersten Erfolgen der 3. Kompanie gewinnt die links anschließende 1. Kompanie, die über freies Gelände anzugreifen hat, einigen Boden, aber das Überwinden eines 600 Meter breiten, ganz deckungslosen Raumes gegen den Bahnhof von Bailleul zu bringt schwere Verluste. Der Kompanie-Führer, Oberleutnant Graf Ludwig von Bothmer, wird durch Lungenschuss schwer verwundet. Eine Lücke, die zwischen 1. Kompanie und dem anschließenden Jäger-Regiment 2 zu klaffen beginnt, wird durch den Einsatz der 4. Kompanie (Leutnant der Reserve Broel) geschlossen, die in der Abenddämmerung die südlichsten Gebäude der Vorstadt St. Quentin zusammen mit Jägern erreicht. Auch Teile der 2. Kompanie (Leutnant der Reserve Melz) haben im Kampfe in die Linie der 1. eingeschoben. Um 5 Uhr nachmittags setzt ein englisches Halbbataillon aus Richtung Bailleul und Liller Berg zum Gegenangriff an. Teile der 1. Maschinengewehr-Kompanie (Rittmeister von Spies) und die 7. Kompanie bringen ihn verlustreich zum Stehen. Ein zweiter, mit wesentlich stärkeren Kräften geführter Gegenstoß, der in der Dämmerung einsetzt, wird vom II. Bataillon völlig abgewiesen. In der vorderen Linie macht sich Munitionsmangel geltend, da der Feuerkampf auch in die Dunkelheit hinein andauert.

Der Regimentskommandeur hatte mit Beginn des Angriffs seinen Gefechtsstand nach Maison Blanche verlegt und beobachtete aus seinem Hausgiebel den Verlauf des Kampfes. Das Einweisen der Artillerie auf die von den Batterien gar nicht erkannten zahlreichen Ziele war seine Hauptsorge. Das III. Bataillon (Major Graf Robert Bothmer), zur Verfügung des Regimentskommandeurs, lag zunächst in einer flachen Mulde hart ostwärts des Gefechtsstandes und hatte durch Strichfeuer einige Verluste. Gegen 4 Uhr nachmittags rückten Stab III./L., 9. und 12. Kompanie dem II. Bataillon nach. Das Gelände nördlich Maison Blanche lag immer noch unter heftigem Maschinengewehr-Feuer aus nordostwärtiger Richtung. Hier fiel beim Vorgehen durch Kopfschuss der ausgezeichnete Bataillonsarzt, Oberarzt der Reserve Schwarz.

Ostwärts des Alpenkorps war bis zum Abend Nieuwekerke genommen worden. Westlich dieser Ortschaft sprang die erreichte Linie aber weit nach Süden zurück, da die zwischen Nieuwekerke und Bailleul angesetzte 117. Infanterie-Division, wesentlich vorwärts gekommen war. Links vom Leib-Regiment hatte das Jäger-Regiment 2 den Bahndamm, die 11. Reserve-Division Belle Croix erreicht.

Am Abend war die Lage beim Infanterie-Leib-Regiment folgende: 8. Kompanie lag mit Front rein nach Osten, den Gegner im Handgranaten- und Feuerkampf auf nächste Entfernung aus Gräben und Hecken zurückdrängend; der Kompanieführer Leutnant der Reserve Dunker war durch Kopfstreifschuss verwundet, ebenso der zugführende Leutnant der Reserve Kammergruber. Im Anschluss kämpfte 5. ebenso noch auf nächste Entfernung im unübersichtlichen Parkland. Teile der 6. (Leutnant der Reserve Brettschneider) und die ganze 7. Kompanie hatten die Gebäude, die beiderseits der auf den Mont de Lille zuführenden Straße liegen, gestürmt, einige englische Offiziere und Mannschaften gefangen und Maschinengewehre erbeutet. Die Vorstadt le Nouveau Monde und die Bahnlinie waren aber nicht erreicht, vielmehr sprach sich dort der Hauptwiderstand der zurückgedrückten Engländer aus, der durch ein paar 100 Meter ziemlich offenen Gelände begünstigt wurde. Ein Teil der 6. Kompanie lag nahe hinter der Mitte des Bataillons beim Bataillonsstab in Reserve. Regimentspioniere, Minenwerfer, die Züge der 2. Maschinengewehr-Kompanie waren auf der ganzen Front des Bataillons eingestreut. Im engen Anschluss an 7. standen 3., dann 2., 1. und 4. Kompanie. Auch das I. Bataillon hatte sich voll verausgabt und seine zugeteilten Formationen in die Kampflinie eingesetzt. Das Bataillon stand ebenfalls mit Front nach Nordosten im allgemeinen der Straße von Blanche Maison nach St. Quentin entlang. Das ganz freie Feld bis zu den Bahndämmen und Bahnhofsanlagen trennte vom Feind. Die südlichsten Häuser von St. Quentin waren von 4. Kompanie im engen Anschluss an die Jäger besetzt. Auch hier waren zwei Offiziere und etwa 15 Engländer gefangen und einige Maschinengewehre erbeutet. Auf Befehl des Regiments hatte III. Bataillon dem I. die 10. Kompanie zur Verfügung gestellt. Erst die völlige Nacht ließ den Infanteriekampf in einzelne Postenschüsse und kurze Maschinengewehr-Feuerüberfälle sich auflösen. Der Engländer räumte gegen Mitternacht seine Postierungen gegenüber der 8. und 7., war aber in Nouveau Monde und am Bahndamm außerordentlich wachsam. Erst die Dunkelheit erlaubte ein Ordnen der Verbände. Die Pionierformationen wurden um Mitternacht herausgezogen und rückten als Regimentsreserve zum III. Bataillon ein. Die zahlreichen Verwundeten wurden zurückgeschafft. Das II. Bataillon schied die 6. Kompanie, das I. Bataillon die 1. Kompanie als Bataillonsreserve aus. Auch die Engländer hatten schwer gelitten. Tote und Verwundete lagen zahlreich in ihren Stellungen. Englische Garden und ein Ausbildungskurs von Offizieren und Unteroffizieren am Maschinengewehr, der in Bailleul zusammengezogen war, hatten die Abwehr geführt, daher die vielen toten Dienstgrade, die auffallende Geländekenntniss und die vorbildliche Art der Verteidigung. Schotten waren am Nachmittage in Eilmärschen aus Ypern herangekommen und hatten am Abend die beiden Gegenangriffe geführt. Es scheint, dass damals bereits der Engländer planmäßig seine Verteidigung in einer tiefen Zone führte. Begünstigt durch die mangelnde Erkundungs- und Aufklärungsmöglichkeit und das Versagen der Artillerievorbereitung hemmte er die Stoßkraft des Angreifers und löste seinen Sturm bald in Einzelkämpfe auf, die einen nur verhältnismäßig kleinen Raumgewinn brachten. Gering war die Wirkung der feindlichen Artillerie geblieben, es war offenbar nur wenig eingesetzt oder vorhanden.

Hauptmann Freiherr von Pranckh übernahm am Abend die Führung des II. Bataillons.

Kurz vor Mitternacht ordnete ein Regimentsbefehl die Gliederung zur Verteidigung an und beauftragte das III. Bataillon, im Anschluss an das II. den Zusammenhang mit der rechten Nachbardivision sicherzustellen (9. Kompanie).“

In der bayerischen Stadt Gunzenhausen gedenkt man Hauptmann Wilhelm von Falkenhausen noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2020/wald_stadt-gunzenhausen_lk-weissenburg-gunzenhausen_wk1_wk2_bay.html ebenso in in der Stadt Wassertrüding: http://www.denkmalprojekt.org/2019/obermoegersheim-chronik_stadt-wassertruedingen_lk-ansbach_wk1_wk2_by.html

Hauptmann Freiherr Wilhelm von Falkenhausen

Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 7: Leutnant der Reserve Robert Buchholz

Der Soldat Robert Buchholz wurde am 03.11.1894 in der brandenburgischen Stadt Potsdam geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Vizefeldwebel, später als Leutnant der Reserve und Zugführer in der 2. Kompanie des bayerischen Infanterie-Leib-Regiments. Am 11.08.1917 fiel er im Alter von 22 Jahren während der Durchbruchsschlacht an der Putna und Susita.

Über den Todestag und die Todesumstände von Robert Buchholz berichtet die Regimentsgeschichte des bayerischen Infanterie-Leib-Regiments:

„Für den 11. August konnte auf Grund einer vorläufigen Weisung der Brigade vormittags folgender Befehl ausgegeben werden:

Jäger-Brigade greift heute an. Angriffsstreifen rechte Grenze: Kirche Ivancestii – Satul Nou Ost.
Linke Grenze: Mitte Purcelestii-Waldeck 1.500 Meter westlich Satul Nou. Innere Grenze zwischen Infanterie-Leibregiment (rechts) und Jäger-Regiment 1 (links) Südostrand Tisestii-Kirche 1 Kilometer nordwestlich Satul Nou. II. Bataillon rechte, I. Bataillon linke Hälfte des Regimentsgefechtsstreifens, Anschluss I. Bataillon.
Die Bataillone müssen 4 Uhr vormittags innerhalb ihrer Angriffsstreifen bereitstehen. 6.30 Uhr vormittags Beginn der Artillerie-Vorbereitung. 8.40 Uhr vormittags Beginn des Infanterie-Angriffs. III. Bataillon – vorläufig ohne 9. und 10. – 4.30 Uhr vormittags zur Verfügung des Regiments hinter dem rechten Flügel des II. Bataillons etwas östlich des Wegekreuzes nördlich des „f“ von Tisestii. Dort ab 5 Uhr vormittags Regimentsstab.
Als Angriffsziel bezeichnete der 3 Uhr vormittags eintreffende Brigade-Befehl Panciu, den hochgelegenen, weithin sichtbaren Hauptort des nördlichen Susita-Ufers. Von einer Erneuerung des Angriffs bei den rechten Nachbartruppen war nicht die Rede, dagegen sollte sich die 62. Infanterie-Trupp-Division bei Tisestii dem Angriff des Alpenkorps durch Vorgehen auf Vitanestii anschließen.
Das II. Bataillon stellte sich zunächst bei Punkt 128 nordöstlich Olesestii bereit und verlegte dann seine Bereitstellung, in Wellen vorgehend, bis an den südlichen Susita-Steilhang vor, wo es sich in alten russischen Gräben etwa 2 Kilometer südostwärts Satul Nou einnistete. Der Bataillons-Kommandeur, seit kurzem Hauptmann Wilhelm Freiherr von Falkenhausen, hatte die 7., 6. und 8. Kompanie in vordere Linie genommen, die 5. zu seiner Verfügung behalten. Der Kommandeur des I. Bataillons gruppierte links des II./L. seine Bataillon gleichfalls am südlichen Susita-Steilhang zum Angriff um, wozu er die 1. Kompanie rechts, die 4. links in vordere Linie, die 2. rechts, die 3. links in zweite Linie nahm.
Durch diese Bereitstellung zum Angriff in nordwestlicher Richtung, die bei der Kürze der vorgeschriebenen Zeit überhastet und ohne Fühlungnahme mit dem erst im Anmarsch befindlichen 1. Jäger-Regiment erfolgen musste, entwickelte sich eine ganz eigenartige Lage: das bisher mit der 3. und 2. Kompanie auf breiter Front gegen Westen, gegen die russische Stellung von Poiana stehende I./L. hatte nach Norden eingeschwenkt, sich gegen den Susita-Hang zusammengeschoben und seinen bisherigen Gegner einfach in seiner ungeschützten linken Flanke stehen lassen. Das Jäger-Regiment aber konnte seine Angriffsbataillone nicht im Anschluss an I./L., sondern weit zurück im Nordwestteil von Tisestii und westlich davon bereitstellen. Hiedurch entstand in der linken Flanke des I./L. in der Nordsüdrichtung eine ungedeckte Lücke von 1½ – 2 Kilometer Tiefe, welche erst allmählich sich schließen konnte, wenn der Angriff der Jäger die Russen aus Poiana hinaus und gegen die Susita warf.

Der Kommandeur I./L., Hauptmann Graf Fritz Bothmer, sagte sich daher mit Recht, dass er diese ungewöhnlich große Vorwärtsstaffelung durch Vorgehen über das Susitatal nicht noch vergrößern dürfe, und vereinbarte mit den Jägern, dass er abwarten werde, bis deren Angriff auf gleiche Höhe mit ihm gekommen wäre. Erst dann sollte gemeinsam der Angriff über die Susita angesetzt werden. Diese Vereinbarung fand volle Billigung des Regimentskommandeurs, um so mehr, als die Regimentsreserve – ½ III./L. – durch die Geländeverhältnisse zu Umwegen gezwungen, erst verspätet an ihrem Aufstellungsplatz eintraf und für die Deckung der großen Lücke vorerst nicht in Betracht kam.

8.40 Uhr vormittags begann das 1. Jäger-Regiment befehlsgemäß den Angriff und drückte die Russen langsam nach Poiana zurück. Plötzlich – 9.30 Uhr vormittags quollen russische Massen, 7 – 800 Mann in dichten Schützenlinien aus Poiana heraus und entwickelten sich zum Gegenstoß auf den rechten Flügel der angreifenden Jäger und gegen die große Lücke in der Flanke des I./L. Die Jäger mussten den angegriffenen Flügel zurückbiegen, um gemeinsam mit rückwärtigen Staffeln eine Abwehrfront zu bilden und den Stoß abzudämmen. Die deutsche Artillerie schwieg. Waren ihre Leitungen zerschossen oder nach Abgabe des Vorbereitungsfeuers im Umbau begriffen – jedenfalls war sie im Moment der größten Gefah nicht in der Lage die russischen Massenziele zu fassen.

Hauptmann Graf Fritz Bothmer sieht die Gefahr, die seiner linken Flanke droht. Nur ein rascher Entschluss kann hier helfen: sein ganzes Bataillon wird er gegen Poiana herumwerfen und dem Gegner in die Flanke schicken. Von Norden, von der Susita her, droht ja kaum Gefahr, ein paar Maschinengewehre müssen hier zur Deckung genügen. Seine beiden Reserve-Kompanien setzt er nebeneinander, die 3. rechts, die 2. links, zum Angriff Richtung Poiana ein, sie verschwinden in den verwilderten Weingärten, in deren Deckung sie sich gegen die Russen vorarbeiten. Die 4. Kompanie, die vorn am Steilhang liegt, greift die links von ihr befindliche Russenstellung an, welche sich am Steilhang gegen Poiana hinzieht, und rollt sie auf. Die 1. Kompanie macht im feindlichen Artilleriefeuer kehrt und setzt sich mit einer Rechtsschwenkung in Zugswellen links neben die 4., um durch die Weingärten gleichfalls gegen den Nordteil von Poiana vorzugehen. Zwischen die beiden Gefechtsgruppen des I. Bataillons schiebt die aus ihrer Bereitstellung herausgezogene 8./L. ein. In kürzester Zeit hat sich so vom Steilhang ca. 800 Meter nordostwärts Poiana nach Süden eine etwa 1.200 Meter breite Angriffsfront gebildet, die sich den russischen Angreifern entgegenwirft.

Noch sehen die Schützenlinien den Gegner nicht, aber unheimlich knacken und schwirren und rasseln seine Kugeln durch die Rebstöcke. Endlich sind die Weingärten durchschritten und – da drüben sind sie – hundert hellbraune Uniformen, die sich prächtig abheben von grünen Rebenblättern. Jetzt kracht’s auch bei uns; stehend freihändig schießt alles hinein in diese gelbbraunen Knäuel. In wilden Sprüngen geht’s los auf den Feind, der das Feuer heftig erwidert. Die Reihen lichten sich. Leutnant der Reserve Focke, Führer der 2. Kompanie, ist verwundet, Leutnant der Reserve Buchholz tritt an seine Stelle, bald darauf fällt er. Leutnant der Reserve Freiherr von Barth, Führer der 3. Kompanie, sinkt tödlich verwundet nieder, da er eben seine Kompanie zum Sturm angesetzt, an ihm vorbei stürzen seine Getreuen vor. Leutnant der Reserve Thormählen, Führer der 8./L., und Leutnant der Reserve Stiegler der gleichen Kompanie, vielbewährte Frontsoldaten, stürmen ihren letzten Sturm.

Der Russe hält dem wilden Anprall der Leiber nicht stand, schon wankt er, und in die weichenden Haufen schlägt das Verfolgungsfeuer. Die Überlebenden fluten an den Susita-Rand zurück; sie füllen das breite Sandbett wie ein brausender Gießbach, und oben stehen die siegestrunkenen Leiber des I. Bataillons, und feuern hinein in die wehrlose, flüchtende Masse, bis die letzten, vom Schicksal verschont Gebliebenen in den Stellungen des Nordufers verschwunden sind.

Der Regimentskommandeur hat mit dem Scherenfernrohr das Antreten des I. Bataillons beobachtet und aus seiner Reserve die 12. Kompanie den Russen entgegengeschickt, um die Lücke zwischen dem I. Bataillon und den Jägern einigermaßen auszufüllen. Die Unübersichtlichkeit des Geländes veranlasst die in vorderer Linie auf breiter Front eingesetzten Züge der Vizefeldwebel Gaßner und Cordier, ihre Aufgabe angriffsweise zu lösen. Nach Abwehr eines feindlichen Gegenstoßes reißen sie ihre Leute zum Sturm vor und werfen ihren Gegner bis zur Susita zurück.

Die Gefahr ist gebannt. Um die Mittagszeit steht im Bereich des Leibregiments kein Russe mehr auf dem Südufer, und auch der Angriff der Jäger erreicht bald darauf den südlichen Uferrand. Der Feind hat sehr schwere blutige Verluste erlitten und 180 Gefangene zurückgelassen. Aber unsere Verluste sind schwer: beim I. Bataillon 2 Offizier, 19 Mann tot, 1 Offizier 66 Mann verwundet; beim II. Bataillon 2 Offiziere tot, 5 Mann tot, 33 verwundet; bei der 12. Kompanie 2 Mann tot, 9 verwundet.

Die Kompanien sammelten in den russischen Gräben am Susita-Steilhang, erschöpft von der Gluthitze des Tages, gepeinigt von brennendem Durst. In der Verzweiflung pflückt man die noch grünen Weintrauben und schluckt gierig den essigsauren Saft. Wasser musste von Tesestii her vorgeschafft werden.

Im Laufe des Nachmittags ging der Regimentskommandeur die Stellung ab. Das II. Bataillon lag zu weit rechts, das I. Bataillon war durch seinen Angriff weit nach links aus dem Gefechtsstreifen hinausgekommen. Gegen Abend wurde der Ausgleich durchgeführt.

5.50 Uhr nachmittags traf Befehl ein, das I. Reserve-Korps befinde sich in erfolgreichem Vordringen in nordwestlicher Richtung, Satul Nou sei von seinem linken Flügel genommen, die Jäger-Brigade solle sofort den Angriff über Panciu, Crucea de Sus, Muncelul-Ost fortsetzen.

Der Regimentskommandeur schenkte diesen Nachrichten keinen Glauben und erhielt auf Anfrage aus der vordersten Linie den Bescheid, dass die feindliche Stellung von Satul Nou unverändert besetzt sei.

Er ordnete daher lediglich ein Vorfühlen mit Patrouillen gegen die genannte Stellung an und vertrat der Brigade gegenüber energisch den Standpunkt, dass ein Angriff auf die feindliche Höhenstellung über ein breites, deckungsloses Flussbett hinweg ohne ausgiebige Artillerievorbereitung ein unding und unverantwortlich sei. Der 8.15 Uhr abends auf dem Regiments-Gefechtsstand eintreffende Brigade-Kommandeur ließ sich von den Tatsachen überzeugen und verschob den Angriff auf den nächsten Tag.

Die Bataillone verbrachten die Nacht in ihren Stellungen. Die nach Satul Nou vorgesandten Patrouillen meldeten nachts die unveränderte Besatzung der feindlichen Gräben.

Gegen Abend des heißen Kampftages hat auf dem Verbandplatz nördlich Tisestii einer der Tapfersten des Regiments seine junge Seele ausgehaucht, ein glühender Patriot, der letzte Spross einer uralten bayerischen Familie, Leutnant der Reserve Freiherr von Barth-Harmating, glücklich an der Spitze seiner stürmenden Kompanie die Erüllung seines Soldatentums gefunden zu haben.“

Die Lage des Grabes von Leutnant der Reserve Robert Buchholz ist unbekannt. Wahrscheinlich existiert es nicht mehr.

Leutnant der Reserve Robert Buchholz

Das Grab des Kriegsgefangenen G. Michäioi

Auf dem Garnisonsfriedhof in der saarländischen Stadt Saarlouis befindet sich das Grab des Soldaten G. Michäioi. Er starb am 25.09.1915 und wurde auf dem Garnisons-Friedhof Saarlouis begraben. Nähere Informationen zu diesem Kriegsopfer konnte ich bislang nicht ermitteln. Eine Anfrage zu weiteren Daten habe ich am heutigen Tag an die Stadt Saarlouis gerichtet.

Das Grab von G. Michäoio auf dem Garnisonsfriedhof in Saarlouis

Denkmal für die Toten des Explosionsunglücks von Choisy

Bei meiner Exkursion Anfang August 2024 ins Saarland und das östliche Lothringen besuchte ich auch erstmals den Garnisonsfriedhof in Saarlouis. Dabei stieß ich auch auf ein Denkmal, dessen Inschrift mir zunächst nichts sagte. Ich fotografierte das Denkmal jedoch, um die Hintergründe des Objekts nach meiner Rückkehr genauer zu recherchieren. Dabei stieß ich auf einige interessante Dakten. Das Denkmal erinnert an die Getöteten eines Explosionsunglücks bei Choisy am 14.09.1916 in Saarlouis.

Es stellen sich mir aber nach meinen Recherchen noch Fragen, die ich versuche durch weitere Recherchen zu beantworten, u. a., ob bei diesem Unglück auch Kriegsgefangene ums Leben kamen.

In der Mitte des Denkmals steht:

„Zum Gedenken an die 87 Opfer der Explosion auf Choisy 14. Sept. 1916“

Rechts und links sind auf dem Denkmal die Namen der Opfer eingraviert, die am Denkmal begraben wurden (die anderen Opfer wurden an anderer Stelle, beispielsweise in ihrer Heimat, beigesetzt):

Karl Remy, aus Frontigny, einem Ortsteil der französischen Gemeinde Mécleuves,

V. Rehm, – bisher keine weiteren Daten gesichert ermittelt –

Josef Hesse, geboren am 04.10.1891 in Bermeringen Salzburg, 24 Jahre alt,

J. Bauer, – bisher keine weiteren Daten gesichert ermittelt –

August Moldenhauer, geboren am 07.05.1879 in Möringen (37 Jahre alt),

J. Baremont, – Kriegsgefangener ? –

S. Hoffmann, – bisher keine weiteren Daten gesichert ermittelt –

Justin Collinet, geboren am 08.03.1877 in Corningen (Corny-sur-Moselle) (39 Jahre alt),

Eugen Cavelius, geboren am 04.07.1879 in Raitenbuchen (französisch: Retonfey) (37 Jahre alt),

P. Crosdidier, – Kriegsgefangener ? –

A. Simon, – Kriegsgefangener ? –

A. Muthel, – Kriegsgefangener ? –

J. Barath, – Kriegsgefangener ? –

J. Gahnke, – Kriegsgefangener ? –

A. Schutte, – bisher keine weiteren Daten ermittelt –

P. Ratze, – bisher keine weiteren Daten ermittelt –

P. Müller, – bisher keine weiteren Daten ermittelt –

Ludwig Lambin, aus Jussingen (französisch: Jussy), 1. Kompanie des 30. Infanterie-Regiments,

Gustav Burtin, aus Corningen (französisch: Corny-sur-Moselle), geboren am 06.04.1877, 39 Jahre alt,

Friedrich Gwiasda, geboren am 23.09.1891 in Gelsenkirchen, 24 Jahre alt,

A. Bellemont, – Kriegsgefangener ? –

Emil Pousaint, aus Neuburg (französisch: Novéant-sur-Moselle),

R. Drzisga, – bisher keine weiteren Daten ermittelt –

Josef Antoine, geboren am 22.05.1889 in Burthécourt, Salzburg,

F. Menuir, – Kriegsgefangener ? –

W. Wirtmann, – bisher keine weiteren Daten ermittelt –

Eduard Nasse (laut Verlustliste: Naase), geboren am 11.08.1890 in Gröbnig, 26 Jahre alt,

Philipp Dörr, geboren am 27.10.1888 in Hergershausen (Hessen), 27 Jahre alt,

August Hourt, geboren am 22.02.1879 in Aich (französisch: Ay-sur-Moselle),

Emil Wallat, geboren am 05.07.1887 in Bromberg (29 Jahre alt),

A. Dücker, – bisher keine weiteren Daten ermittelt –.

Folgenden Hintergrund zu diesem Denkmal konnte ich ermitteln:

In der ehemaligen Ringbatterie der Redoute Choisy (heute Max‐Planck‐Gymnasiums Saarlouis) befand sich 1916 ein Artilleriedepot der Trainkaserne. Vermutlich lagerten in diesem Depot auch 30.000 belgische Beutegranaten, deren Rohstoffe vermutlich zurückgewonnen werden sollten. Wahrscheinlich entzündeten sich diese  Granaten am 14.09.1916 ohne menschliches Zutun und lösten eine Kettenreaktion aus, die im benachbarten Lager 70.000 Zünder und etwa 400 Sprenggranaten explodieren ließ.

Völlig zerstörts Munitionslager mit Nebengebäuden auf Choisy in Saarlouis bei der Explosion von Tonnen an Beutemunition und Zündern am 14. September 1916. Foto: Städtisches Museum Saarlouis

https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/saarlouis/saarlouis/das-ist-heute-unvorstellbar_aid-76107

Denkmal auf dem Garnisonsfriedhof Saarlouis für die Opfer des Explosionsunglücks auf Choisy am 14.09.1916

Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 6: Oberleutnant Otto Graf La Rosée

Der Soldat Otto Graf Basselet de La Rosée wurde am 21.09.1878 in Isareck im dortigen Schloss in Oberbayern geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er erst als Oberleutnant, dann als Hauptmann in der 8. Kompanie des bayerischen Infanterie-Leib-Regiment. Am 25.09.1914 fiel er in Frankreich an der Somme bei Vermandovillers.

Am Sternwald 25.09. – 25.10.1914

Über den Todestag und die Todesumstände von Otto Graf Basselet de La Rosée berichtet die Regimentsgeschichte des bayerischen Leib-Infanterie-Regiment:

„Noch lag der erhabene Friede einer schwülen, sternenklaren Nacht über Freund und Feind, als am 25. September 3 Uhr morgens das Leibregiment alarmiert wurde und sich zum Abmarsch bereitstellte. Doch erst 5.30 Uhr morgens trat es – in der Reihenfolge III., II., I. Bataillon – an. Es hatte Befehl erhalten, als Divisionsreserve an den Südrand von Vermandovillers zu marschieren.

Auf dem Marsche dorthin wurden plötzlich in der rechten Flanke in einer Entfernung von etwa 1½ Kilometer in breiter Ausdehnung vorgehende französische Schützenlinien gesichtet. Nun heißt es für das Regiment rasch handeln, um den der Division drohenden Flanken- ja teilweise Rückenangriff abzuwehren. Die 6. und 8. Kompanie werden unverzüglich aus der Marschkolonne heraus nach rechts geworfen, um in dem kleinen Wald dort drüben, der nach der Karte so sternförmig von Schneusen durchschnitten ist, einzudringen und den Feind, so er darin schon Fuß gefasst haben sollte, wieder hinauszuwerfen. Wie losgelassene Hunde gehen beide Kompanien auf das Wäldchen los; sie wissen, Eile tut not. Bald haben sie es erreicht und dringen mit aufgepflanztem Seitengewehr ein. Da schlagen ihnen Gewehrsalven entgegen von gut eingenisteter französischer Infanterie, und sichtbare Baumschützen jagen todbringende Geschosse in ihre Reihen. Doch dem Leibersturm ist feindliche Infanterie kein Hindernis; er braust weiter, reißt Widerstandsnester auf und treibt Fliehende vor sich her. Schon erreicht die 8. Kompanie den jenseitigen Waldrand. Als erster tritt, siegesbewusst, ihr Führer Oberleutnant Otto Graf La Rosée, mit der Pistole den nachkommanden Mannschaften winkend, aus dem Walde. Da streckt ihn ein Kopfschuss nieder. Otto La Rosée, vor wenigen Stunden erst ward Dir durch die Feldpost Kunde von dem Heldentode Deines Bruders Emanuel geworden, und nun bist Du ihm selbst in den Tod gefolgt. Du warst der Besten einer von uns, und Deine Freunde und Deine Kompanie beweinen Dich; doch Dein Tod war Deines Lebens würdig! Auch die 6. Kompanie hatte den Waldrand erreicht; ihr Führer, Hauptmann Robert Graf Bothmer, war kurz vorher verwundet worden. Nun setzte schweres Artilleriefeuer ein und riss manche Lücke in die sich am Walde einkrallenden Kompanien. Die 7. Kompanie, die rechts verlängert hatte, erlitt ebenfalls empfindliche Verluste. Die 5. Kompanie hielt sich am Ortseingange von Vermandovillers zum Eingreifen bereit.

Während dieser Kampfhandlung beim II. Bataillon wurde das I. Bataillon, das III. Bataillon gestaffelt. Das I. Bataillon bestand allerdings nur aus der 1. Kompanie; die 2. Kompanie war 5.30 Uhr vormittags zuerst als Artilleriebedeckung nach Soyécourt befohlen un 8 Uhr vormittags der 2. Infanterie-Division unterstellt worden. Die gestern mit Brückenschutz beauftragte 3. und 4. Kompanie waren bisher noch nicht wieder beim Regimente eingetroffen. Auch das III. Bataillon war nur mit Teilen zur Stelle und zwar mit der 10. und 11. Kompanie, da die 9. frühmorgens zur Bedeckung der Baggage des Generalkommandos befohlen und die 12. Kompanie, von der noch eigens zu berichten sein wird, schon gestern Abend zur Verfügung der 2. Infanterie-Brigade abgestellt wurde.

Der Regimentsstab hatte seinen Gefechtsstand am Nordausgange von Vermandovillers. In der Nähe lag ein Verbandplatz. Unaufhörlich wurden Verwundete dorthin gebracht. Unter ihnen auch der zu Tode verwundete Fähnrich Anton Freiherr von Speidel. „Wie steht’s denn mit dem Angriff des Regiments?“ war seine Frage kurz nach seiner Verwundung. Und als ihm hierauf eine günstige Antwort wurde, da sagte der junge, im Sterben liegende Held: „Das ist recht! Wenn’s nur vorwärts geht, dann sterbe ich ja gerne!“ Wenn solche Worte einer spricht, dem Schaum auf den Lippen steht und das Blut aus der Brust quillt, dann sind es Worte, wert, mit goldenen Lettern geschrieben zu werden in die Geschichte eines Regiments, dem Helden zur Ehr. Der Regimentskommandeur nahm sich sein Eisernes Kreuz ab und heftete es dem Fähnrich auf die Brust. Ein dankbarer Blick war dessen Dank. Wider Erwarten genas er von seiner schweren Verwundung, durfte manche Dienste seinem Regimente tun, überstand den Krieg, wurde dann aber von tückischer Krankheit dahingerafft.

Herleville

Im Laufe des Vormittags erhielt das Regiment Befehl, Rosières anzugreifen. Dieser Befehl war jedoch undurchführbar, solange das in unserer Flanke liegende Herleville noch vom Feinde besetzt war. Das Regiment bat daher, zuerst diese Ortschaft wegnehmen zu dürfen; die Division genehmigte zuerst diese Bitte nicht, da die Ausdehnung sonst eine zu große sein würde; 11 Uhr vormittags jedoch wurde dem Regiment der Angriff auf Herleville befohlen. Das Halbbataillon Schuster (10. und 11. Kompanie) hatte ihn mit Unterstützung durch die 6./1. Feldartillerie-Regiment auszuführen. Dank der außergewöhnlichen Tapferkeit dieser beiden Kompanien ging der Angriff in einer Frontbreite von 1 Kilometer gut vorwärts, doch kostete er starke Verluste. Besonders die ihrem todverachtenden Führer Oberleutnant Emmerich Freiherr von Sodin begeistert folgende 11. Kompanie litt schwer; sie verlor 33 Prozent ihres Bestandes; Oberleutnant Freiherr von Sodin selbst wurde verwundet; von drei Offizierstellvertretern fiel einer, während zwei schwer verwundet niederbrachen; auch der prächtige junge Degenfähnrich, Fritz Freiherr von Feilitzsch, der sich schon mehrfach durch ganz besondere Tapferkeit vor dem Feinde ausgezeichnet hatte und kurz vor der Beförderung zum Offizier stand, wurde, seinen Zug zum Sturme führend, dahingerafft. 12 Uhr mittags lagen die Schützenlinien etwa 300 Meter vor Herleville. Da stürzte Major Schuster mit dem Bataillonsstab und der Fahne des Bataillons in die vordere Linie und riss diese mit sich vor. Ohne einen Schuss zu tun, legte das Halbbataillon die letzten 300 Meter zurück und stürmte unter wildem Hurra die Ortschaft; allen voran der verwundete Oberleutnant Freiherr von Godin. Sich widersetzender Feind wurde niedergemacht. Die Masse des Feindes ergriff jedoch kurz vor dem Einbruche der Leiber die Flucht. 12.15 Uhr nachmittags war Herleville im Besitze der Sieger. Die Kompanien richteten sich am Ostrande ein. Ein 2 Uhr nachmittags auf Herleville anfahrender französischer Radfahrer wurde erschossen. Bei seiner Durchsuchung fand man den französischen Armeebefehl für den heutigen Tag. Welch glücklicher Fund! Auf dem raschesten Weg wurde dieser Befehl zur Division, zum Generalkommando gebracht. Er beleuchtete schlagartig unsere Lage. Während das Generalkommando unseren Feind bisher nur als Kavallerie und schwache Infanterie wertete, verriet der aufgefangene Befehl des Feindes wahre Stärke: 2½ Armeekorps und 1 Kavallerie-Division! Die Lage des Korps, das heute als äußerste rechte Truppe des deutschen Heeres kämpfte, war eine ernste. Der Feind schien in der Front stark überlegen, und die Flanke war bedroht. Statt den feindlichen Nordflügel zu umfassen, drohte plötzlich die Gefahr, selbst umfasst zu werden!

Im Laufe des Nachmittags nahm das Leibregiment Verbindung mit der rechts von ihm eingesetzten 3. Infanterie-Brigade auf. Dem Halbbataillon Schuster wurde die 2./2. Infanterie-Regiment und die 3. Pionier-Kompanie unterstellt. Von 4 – 7 Uhr lag anhaltend Artilleriefeuer auf Herleville, das den Ort zum größten Teil in Brand setzte. Nach 7 Uhr abends entwickelte sich ein starker Infanterieangriff auf die Ortschaft. 1½ Züge der 10. Kompanie schlossen sich mit dem Kompanieführer Oberleutnant der Reserve Graf Courten den vor dem übermächtigen Druck des feindlichen Angriffs zurückgenommenen Teilen der 3. Infanterie-Brigade an. So waren die 11. Kompanie mit der 2./2. Infanterie-Regiment, der 3. Feld-Pionier-Kompanie und 1 Zug der 10. Kompanie die einzigen Verteidiger von Herleville geblieben. Die Lage wurde immer ernster, zumal die Munition zur Neige ging und pro Gewehr nur mehr zwanzig Schuss zur Verfügung standen. In dieser Stunde der Gefahr gab der Bataillons-Adjutant Leutnant Freiherr von Feilitzsch ein leuchtend Beispiel heldenhafter Tapferkeit. Das Monokel im Auge, ging er, sich mit kleiner Feile die Nägel feilend, gemächlich die Schützenlinien auf und ab und ermunterte lachend und scherzend die Leute zu weiterem Ausharren. Endlich wurde in Zeltbahnen Munitionen herbeigebracht, sodass das Feuer der Leiber wieder aufflackerte und der feindliche Angriff auf 150 Meter vor der Ortschaft zum Stehen gebracht werden konnte. Abends wurden die Verwundeten zurückgebracht; auch Oberleutnant Freiherr von Sodin, der bis jetzt ausgehalten hatte, wurde zurückgefahren. Dort traf 8 Uhr abends der Divisionsbefehl ein, das Leibregiment solle sich in der Linie Soyécourt-Sternwald (so wurde von nun an der Wald genannt, den die 6. und 8. Kompanie heute Morgen genommen hatten) zu hartnäckigster Verteidigung einrichten. Trotz des Einwandes des Regiments musste also das heute mit so viel Blut und Opfern genommene Herleville aufegegeben werden. Unter dem Schutze von zwei Gruppen der 11. Kompanie ging nach Einbruch der Dunkelheit die tapfere Besatzung von Herleville in voller Ordnung in die befohlene Linie zurück. Ihr folgten als Nachspitze die genannten zwei Gruppen, in einer Zeltbahn die Leiche des Degenfähnrichs von Feilitzsch mit sich tragend.

Unbelästigt vom Feinde hoben sodann im schützenden Dunkel der Nacht III./L. bei Soyécourt, II./L. am Sternwalde Schützengräben aus. Es waren, uns allen unbewusst, die ersten Spatenstiche zum Stellungskrieg.

Die Nacht zum 26. September verlief verhältnismäßig ruhig. Heute sollte das I. bayerische Armee-Korps vorerst seine Stellung halten, bis das Vorgehen des nördlich der Somme angesetzten II. bayerischen Armee-Korps und zweier Kavallerie-Korps eine entscheidende Wendung zu gunsten der Deuschen herbeiführen würde.“

Man begrub Hauptmann Otto Graf Basselet de La Rosée Vermandovillers in einem Massengrab.

Oberleutnant Otto Graf La Rosée