Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 169: Andreas Höck

Der Soldat Andreas Höck stammte aus Widdersberg, einem Ortsteilo der bayerischen Gemeinde Herrsching am Ammersee. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Armierungs-Soldat. Am 06.10.1917 fiel er während der Kämpfe in den Vogesen nördlich Münster (französisch: Munster, elsässisch: Menschter).

Man begrub Andreas Höck auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 247.

Das Grab von Andreas Höck auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr

Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 168: Kaspar Miehle

Der Soldat Kaspar Miehle stammte aus der bayerischen Stadt Augsburg. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Ersatz-Reservist in der 12. Kompanie des 1. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 05.12.1917 fiel er nördlich der elsässischen Stadt Münster (französisch: Munster, elsässisch: Menschter).

Feldpater Emmert hält Feldgottesdienst – Bataillon 1. bayerisches Landwehr-Infanterie-Regiment bei den Juli-August-Angriffen der Franzosen am Lingekopf 1915 unmittelbar vor dem Angriff

Man begrub Kaspar Miehle auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 249.

Das Grab von Kaspar Miehle auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr

Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 167: Leonhard Trauner

Der Soldat Leonhard Trauner stammte aus Langweid, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Bidingen. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Landsturmmann in der 1. Kompanie des 1. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 17.10.1917 fiel er während der Stellungskämpfe im Oberelsass bei Münster (französisch: Munster, elsessisch: Menschter) in den Vogesen.

Über den Zeitraum des Todes und die Todesumstände berichtet die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments:

„Der Monat Oktober brachte wenig Änderungen. Der Feind verhielt sich verhältnismäßig ruhig, war aber auf seiner Hut, so dass verschiedene Versuche, durch Patrouillen Gefangene zu machen, missglückten. Die Ruhe auf diesem Frontabschnitt führte dazu, dass die Frontausdehnung der einzelnen Unterabschnitte immer mehr wuchs. So musste zufolge Divisionsverfügung am 14. Oktober der Brigadeabschnitt Drei Ähren zwei Kompanieabschnitte des links anschließenden Brigadeabschnittes Münster übernehmen. Durch diese weitere Ausdehnung wurde innerhalb des Regimentsabschnittes folgende Neueinteilung notwendig:

Abschnitt Eichenrain (33) in seiner bisherigen Ausdehnung wird in zwei Kompanieabschnitte a und b eingeteilt (bisher 3).

Abschnitt Lingekopf-Schratzmännele (35) wird um einen Kompanieabschnitt von 42 vergrößert und ist in vier Kompanieabschnitte eingeteilt (also aus 5 sind 4 gemacht).

Abschnitt 42 erhält die neu übernommenen Kompanieabschnitte 44 a und b (Eichwald und Katzensteine); der Bataillonsabschnitt wird ebenfalls in drei Kompanieabschnitte (statt bisher 4) eingeteilt. Nach der gleichen Verfügung wurde dem Brigadeabschnitt Drei Ähren vom Brigadeabschnitt Alsbach das Landsturm-Infanterie-Bataillon Ansbch und dagegen Landsturm-Infanterie-Bataillon Neustadt dorthin abgegeben.

Im Regimentsbereich waren noch eingeteilt der Schützenzug der 2./2. Chev. Rgts.

Im Oktober wurden die Teilnehmer an der Patrouille Sick vom 26. September entsprechend ausgezeichnet, nämlich Landsturmmann Birnhuber mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse, weitere sechs Mann mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse, Sick und Birnhuber wurden im Divisions-Tagesbefehl lobend erwähnt.“

Man begrub Leonhard Trauner auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 248.

Das Grab von Leonhard Trauner auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr

Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 166: Karl Kliemann

Der Soldat Karl Kliemann stammte aus Abbau Schliewitz (seit 1945 polnisch: Gmina Śliwice). Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Vizefeldwebel in der 1. Kompanie des Garde-Jäger-Bataillons. Am 27.07.1915 fiel er in Frankreich während der Vogesenkämpfe.

Über den Todestag und die Todesumstände von Karl Kliemann berichtet die Regimentsgeschichte des Garde-Jäger-Bataillons:

„… Heftiges Artillerie-Feuer war in Richtung Lingekopf und Schratzmännele zu hören, so dass das Bataillon im Aralrzustand versetzt und am 27. gegen 2 Uhr nachts nach Punkt 955 vorgezogen wurde. Hier blieb das Bataillon, während das feindliche Rtillerie-Feuer an Stärke immer mehr zunahm, von 4 – 8 Uhr vormittags in Reserve. Als erster wurde Zug Burgwedel der Maschinengewehr-Kompanie eingesetzt, und zwar am Eichenrain nördlich des Lingekopfes, von wo der Westhang und die dort verlaufenden Stellungen und Annäherungswege des Feindes beobachtet und flankierend unter Feuer genommen werden konnten. Eum 8:30 Uhr vormittags wurde die 1. Kompanie und kurz darauf der Stab mit 2. und 3. Kompanie nach Bärenstall vorgezogen und dem Major Lennich, Führer des Infanterie-Regiment 188, zum Gegenangriff gegen den Lingekopf zur Verfügung gestellt, während 4. und Rest der Maschinengewehr-Kompanie am Kuhberg die zweite Stellung bezogen. Dieser lag seit 5 Uhr früh unter starkem Artillerie- und Maschinengewehr-Feuer; der nach dem Lingekopf zu abfallende Hang war von den französischen Gräben einzusehen, zumal der Baumbestand durch das Artillerie-Feuer schon stark gelichtet war. Im Marsch-Marsch überwanden die Kompanien, Mann hinter Mann auf dem schmalen Waldpfade vorlaufend, diese Zone. Umgestürzte Bäume, herumliegender Draht, Granattrichter verzögerten das Vorwärtskommen. Manch braver Jäger fiel hier dem feindlichen Geschosshagel zum Opfer. Bei Bärenstall stellte sich die 1. und 2. Kompanie zum Angriff gegen den Lingekopf bereit. Auch diese Gegend lag unter schwerem Artillerie-Feuer. Heulend schlugen hier die Geschosse der schweren 22-cm Geschütze ein. Da eine Orientierung in dem Waldgelände außerordentlich schwierig war, forderte der Hauptmann Graf Solms, der für den erst einige Stunden später von Urlaub eintreffenden Major von Fabeck das Bataillon führte, Einweisungs-Kommandos der vorne eingesetzten Truppen an. Vergeblich! Vielmehr beauftragte der Major Lennich den Hauptmann Graf Solms und den Adjutanten, Oberleutnant von Dewitz, das Angriffsgelände persönlich zu erkunden. Sie fanden sämtliche Annäherungsgräben mit Verwundeten und sonstigen Angehörigen der Infanterie-Regiment 188 verstopft, so dass die Kompanien für das weitere Vorgehen auf das unter schwerem Feuer liegende offene Gelände angewiesen waren. So gelang es den beiden Kompanien nur mit großen Schwierigkeiten die vordersten von einer Kompanie Jäger 14 und Teilen des Infanterie-Regiment 188 besetzte Stellung am Osthang des Lingekopf zu erreichen. Teile gelangten bis an den feindlichen Graben heran, wurden dort aber von so starkem Feuer empfangen, dass das Nachziehen von Reserven zur Ausführung des Sturmes nicht möglich war. Es blieb somit nichts anderes übrig, als sich in den vorhandenen Gräben zur Verteidigung einzurichten. Diese Maßnahme erwies sich als die allein richtige, denn nach zweistündigem Trommelfeuer schwersten Kalibers brachen die Franzosen ihrerseits um 4 Uhr nachmittags aus ihren Gräben zum Angriff vor und wurden nun von der in der Stellung bereits eingerichteten 1. und 2. Kompanie und einem gegen Mittag ebenfalls eingesetzten Zug der 3. Kompanie zurückgeworfen. Einigen Alpenjägern gelang es, unsere Reihen zu durchbrechen und bis zu den Reserven vorzudringen. Hier kam es zu erbittertem Kampf, Mann gegen Mann, bei dem die Alpenjäger schließlich restlos niedergemacht wurden.

 Auf Brigadebefehl machten um 7 Uhr abends die beiden R-Kompanien und die 4. Kompanie einen Gegenstoß. Aber auch diesem Angriff blieb der Erfolg versagt, da er auf stark besetzte feindliche Gräben stieß. Eine Artillerie-Vorbereitung hatte nicht stattfinden können wegen der nur wenige Meter betragende Entfernung der beiderseitigen Stellungen. Von 8 Uhr abends ab gruben sich sämtliche Kompanien in den erreichten Stellungen ein. Die 2. Kompanie, deren Führung Feldwebel Jakoby nach Verwundung des Hauptmanns Graf Solms und des Leutnants Dubusc übernommen hatte, kam in Reserve zum Bärenstall. Die beiden dort befindlichen zurückgehaltenen Züge der 3. Kompanie waren bereits um 4 Uhr nachmittags nach dem Schratzmännele vorgezogen worden, wo die Franzosen ebenfalls angegriffen hatten und durchgebrochen waren. Die beiden Züge kamen aber nicht mehr zum Eingreifen, da es Teilen des bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiment 2 gelungen war, den Feind abzuschneiden und zu vernichten. Trotzdem hatte auch die 3. Kompanie, und zwar durch Artillerie-Feuer, schwer gelitten, das den ganzen Tag auf den Reserve-Stellungen gelegen hatte. Erwähnt zu werden verdient das tapfere Verhalten des alten Waffenmeisters Franke. Als er das starke Artillerie-Feuer in Drei-Ähren hörte, hatte es ihn dort nicht gehalten, er war durch das Sperrfeuer hindurch nach vorne geeilt, um sich persönlich nach dem Ergehen des Bataillons zu erkundigen. Bis in die vorderste Linie war er vorgedrungen und hatte sich dann dort am Bergen von Verwundeten beteiligt. Ohne die Gefahr zu scheuen, war er selbst vor die erste Stellung gekrochen und hatte sich dort liegender Verwundeter angenommen. Die schweren Verluste des Bataillons an diesem Tage bertugen:

  1. Kompanie: 10 Tote, 35 Verwundete, 9 vermisst;
  2.  Kompanie: 17 Tote, 36 Verwundete, 5 vermisst;
  3. Kompanie: 14 Tode, 25 Verwundete;
  4.  Kompanie 2 Tote, 13 Verwundete

M.-Kompanie: 3 Tote, 2 Verwundete;

M.-Kompanie: 1 Toter, 7 Verwundete

E-Kompanie: 8 Verwundete.

Summe: 47 Tote, 126 Verwundete, 14 Vermisste.

An Offizieren waren außer Hauptmann Graf Solms und Leutnant Dubusc noch Hauptmann von Wilamowitz, Leutnant Erbgraf Solms und Leutnant Neuhaus verwundet worden. Leutnant von Rußdorf war durch eine feindliche Handgranate in der vordersten Stellung gefallen. Offizierstellvertreter Weyel hatte am Kuhberg durch Maschinengewehr-Feuer, der in allen bisherigen Kämpfen durch seine Tapferkeit hervorgetreten Vizefeldwebel Schlabow der 2. Kompanie, sowie der auf seinen eigenen Antrag erst vor kurzer Zeit aus seinem Dienst als Leibjäger Seiner Majestät zur Front entlassene Vizefeldwebel Kliemann der 1. Kompanie hatten bis zum letzten Atemzuge ihre Büchse handhabend im Handgemenge am Lingekopf den Heldentod gefunden.“

Man begrub Karl Kliemann auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 227.

Das Grab von Karl Kliemann auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr

Sonderbeitrag: Oberleutnant Hans Eberts

Der Soldat Oberleutnant Hans Eberts wurde am 14.05.1882 in der rheinland-pfälzischen Gemeinde Kastellaun geboren. Er lebte beim Forstamt Zechlinerhütte, einem Ortsteil der  brandenburgischen Stadt Rheinsberg. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Oberleutnant und Adjutant im Regimentsstab des 74. Reserve-Infanterie-Regiments. Er war abgeordnet vom 74. Infanterie-Regiment. Am 20.04.1916 fiel er im Alter von 33 Jahren während der Schlacht um Verdun.

Stellung Verdun 20.03.1916 – 30.06.1916 74. R. I. R

Über den Todestag und die Todesumstände von Hans Eberts berichtet die Regimentsgeschichte des 74. Reserve-Infanterie-Regiments:

„20. April 1916 – Gründonnerstag! Schon am frühen Morgen schwillt das französische Artilleriefeuer auf unsere vordere Linie, auf Albainschlucht und Minze gewaltig an. Schwere und schwerste Kaliber mischen sich ein. Kein Zweifel, der Franzmann hat etwas vor. Besonders stark trommelt er rechts von unserem Abschnitt I Unsere 9. Kompanie, die am rechten Flügel liegt, erleidet große Verluste. Die Gräben sind schon bis zur Unkenntlichkeit zusammengeschossen. Unter den Trümmern jammern und stöhnen Verwundete und Verschüttete.

Sicher hat der Franzmann Absichten auf den Steinbruch. Er will dadurch den Schlüssel zur wichtigen Ost-West-Schlucht gewinnen. Und richtig. Plötzlich verlegtr er das Feuer vor, überschüttet die Minze, wo er mit Recht die Hauptreserve vermutet, mit einem furchtbaren konzentrierten Sperrfeuer und versucht rechts von uns den Angriff. Aber unser Nachbarregiment hält stand. Der Franzmann flutet in hellen Scharen zurück. Unsere 9. Kompanie bringt trotz schwerster Verluste die Geistesgegenwart auf, in aller Eile ein Maschinengewehr umzubauen und dem flüchtenden Feind in die Flanke zu fegen. Viele von ihnen erreichen nicht mehr den rettenden Graben.

Aber auch uns hat der Tag schwere Opfer gekostet. Bei dem wahnsinnigen Sperrfeuer auf die Minze fällt einer der beliebtesten Offiziere, unser Regimentsadjutant Oberleutnant Eberts. Er sitzt mit dem Regimentskommandeur und einigen Offizieren um einen Tisch, vorne am Eingang zum schmalen Unterstand, als eine Granate dicht davor einschlägt. Der Luftdruck lässt sie alle zurückprallen, ein Splitter surrt haarscharf am Kommandeur vorbei und dringt Oberleutnant Eberts in die Brust. Ein anderer Splitter verwundet den draußen stehenden Leutnant Fackler so schwer, dass er am nächsten Tage stirbt. Mit ihm werden auch die Gefreiten Rust und Kunze schwer verwundet. Wertvollste, keine Gefahr scheuende Arbeit leisten in solchen Stunden unsere Ärzte, allen voran Dt. Eichwald, Cordua, Lehmann und Biermann. Lassen wir darüber schmucklos das Tagebuch Dr. Eichwalds erzählen:

„Am nächsten Morgen, 20. April, um 6 Uhr, ist dicht bei uns Leutnant Warnecke verwundet worden, der Führer der 4. Bereitschaftskompanie, da er immer in Bewegung ist und die ganze Verbindung nach hinten und vorn leiten muss. Kein Wunder, dass es ihn endlich gehascht hat. Er liegt auf dem Bauche und jammert arg. Der Splitter ist rechts oberhalb des Kreuzes eingedrungen. Ich zweifele, ob nicht die Bauchhöhle eröffnet ist. Ich lasse ihn über Tag hier liegen und habe die Freude, eine deutliche Besserung zu beobachten.

Aufbahrung des vor Verdun gefallenen Oberleutnants Eberts

Das schrecklichste war für den Abend aufgespart. Um 1 Uhr wurde ich zum Regimentsstab gerufen. Im ersten Raum liegt Fackler bleich, mit kleinem Atem, ein Splitter hinten in dem Brustkorb. Er kannte seinen Tod. Er bleibt die ganze Nacht an Ort und Stelle liegen. Im Hinterzimmer aber liegt der gute Eberts zusammengekauert und tut in meinen Armen den letzten Atemzug. Die ganze Gesellschaft hatte vergnügt vorn um den Tisch gesessen. Der Unterstand, wie auch die benachbarten, geht mit Stichgraben von einem Deckungsgraben aus, auf deessen Rande die unselige Granate explodierte. Fackler stand zufällig draußen. Eberts traf ein winziger Splitter und schlägt ihm die rechte Brustschlagader durch.

Aber auch in den Nachbarunterständen gab es noch fünf schwere Verwundungen. In einem wohnen Biermann und Cordua. Ich wollte eigentlich mit hineinziehen. In der vorderen Hälfte liegen 3 Burschen durch Splitter schwer verwundet. Eberhard, von Anfang an der Bursche Lehmanns, verlor buchstäblich sein Bein und konnte nur durch das schnelle Zugreifen Corduas vor dem Verbluten gerettet werden. Biermann aber, der hinterher ahnungslos herantritt, sieht die Blutlache und das Bein und bricht ohnmächtig zusammen.“

Mit Oberleutnant Eberts haben wir einen Regiments-Adjutanten und Kameraden verloren, den alle Offiziere und Mannschaften tief betrauern-Im Dienst war er die Ruhe und Ausgeglichenheit selbst. Was er sagte, war überlegt, hatte Hand und Fuß. Kein Schimpfwort kam über seine Lippen. Ein heftiges Auffahren und Losdonnern katte er nicht. Er brauchte es auch nicht, denn er besaß eine Autorität, die in seiner charaktervollen lauteren Persönlichkeit allein beruhte. Was er auch anordnete, geschah in ruhiger, fast bittender, aber doch bestimmter Form, die niemand verletzte, aber auch niemand im ungewissen darüber ließ, dass sein Befehl getreu ausgeführt werden msuste. Dabei wollte er aber nicht alles befehlen, nicht zu jeder Kleinigkeit etwas sagen. Die Feldwebel und Unteroffiziere des Stabes wie auch früher der Bagage, die er geführt hatte, schätzten nichts höher an ihm, als dass er ihnen eine gewisse Selbständigkeit im Handeln ließ.. Seine Menschenkenntnis wusste die Leute herauszufinden, auf die er sich verlassen konnte. Und deshalb wickelten sich auch die so vielseitigen, oft schnelle Entschlusskraft fordernden Geschäfte des Regimentsadjuntanten bei ihm so glatt und reibungslos ab.

Aber auch als Mensch war Oberleutnant Eberts von seltenem Wert. Von Haus aus war er Forstmann. Vielleicht war es gerade dieser sein Beruf, der ja der Natur so nahesteht, dass er auch den Weg zum Herzen seines einfachsten  Untergebenen fand. So kamen oft die Leute zu ihm, schütteten ihm ihr Herz aus, suchten Rat und Hilfe. Keiner, der dann mutlos, verzagt, verdrossen von ihm fortging. Er war einem jeden von uns ein Kamerad im edeltsen Sinne des Wortes.

Als das Regiment noch hinten in Breheville lag und den Abmarsch befahl bekam, da schenkte er jedem, der ihm nahestand, seine Photographie. Hat er wohl seinen nahen Tod vorausgeahnt?

Unserem Regimentskommandeur, an dessen Seite Oberleutnant Eberts fiel, ging der plötzliche Verlust seines engsten Mitarbeiters besonders nahe. Noch in der gleichen Nacht ordnete er aufs genaueste an, was mit der Leiche geschehen solle. Mit Bleistift berichtete er an Leutnant Iensen, den Nachrichtenoffizier: “ Und mein treuer Eberts! Welch unerstetzlicher Verlust! Sie können sich meinen Schmerz wohl vorstellen!“ An die Gattin seines  gefallenen Adjutanten schreibt er u. a. folgende Worte, die auch die Trauer des ganzen Regiments widerspiegeleln:

„Jeder, der mich im engsten kameradschaftlichen und dienstlichen Zusammenarbeiten während  eines Jahres mit Ihrem vortrefflichen Gatten gesehenen hat, weiß, was ich an ihm verlor, und trauert mit mir. Ich habe es den Herren meiner Umgebung in dieser schweren Tagen oft gesagt, dass mein Daseingetan hat wie der Tod meines treuen Regiments-Adjutanen, den ich mit Schmerzen selbst erleben musste. Es war wirklich, wie es in dem Soldatenliede heißt: „Eine Kugel kam geflogen, gilt sie mir oder gilt sie dir? Ihn hat sie weggerissen. Er liegt zu meinen Füßen, als wär’s ein Stück von mir! Noch wenige Minuten vorher hatte ich auf dem Platz gesessen, wo ihn das feindlcihe Geschosss traf. Er hat nur kurz gelitten, und der freundliche Ausdruck seines lieben, uns allen so herzlich befreundes Gesichtes zeigte, dass er friedfertig in die ewige Heimat übergegangen war.“

Für Oberleutnant Eberts wird jetzt Leutnant Sturm zum Regiments-Adjuntanten ernannt, die Führung der verwaisten 4. Kompanie übernimmt Leutnant Bieler.“

In seiner Heimatgemeinde Rheinsberg gedenkt man Hans Eberts noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2023/zechlinerhuette_denkmal_stadt-rheinsberg_lkr-ostprignitz-ruppin_wk1_wk2_brb.html

Fernsprechbude beim Regiments-Gefechtsstand am Lingekopf. Ganz links Oberleutnant Eberts

Soldatenschicksale des 2. Weltkrieges Teil 165: Georg Ziegler

Der Soldat Georg Ziegler wurde am 19.01.1926 in Grünweide geboren (seit 1945 russisch: Pokryschkino). Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er als Oberkanonier. Am 17.12.1944 fiel er im Alter von 18 Jahren im Elsass.

Man begrub Georg Ziegler auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 33.

Das Grab von Georg Ziegler auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr

Sonderbeitrag: Gustav Hartmann

Der Soldat Gustav Hartmann wurde am 13.10.1885 in der niedersächsischen Gemeinde Wollershausen geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Leutnant der Reserve in der 3. Kompanie des 74. Reserve-Infanterie-Regiments. Am 15.06.1915 fiel er im Alter von 29 Jahren während der Kämpfe in den Vogesen bei Breitenbach (französisch: Breitenbach-Haut-Rhin) im Münstertal.

Über den Todestag und die Todesumstände von Leutnant Gustav Hartmann berichtet die Regimentsgeschichte des 74. Reserve-Infanterie-Regiments:

„Der Angriff auf Metzeral

15. bis 21. Juni 1915

In dieser Nacht gibt es in Nachbarabschnitten französische Überläufer. Sie erzählen davon, dass für den 15. Juni ein Angriff geplant sei. Sogar die Stunde geben sie an. Wenn das stimmt, so kann das ja ein heiterer Tag werden.

Am frühen Morgen ist noch alles ruhig. Auf beiden Seiten. Dann fängt unsere Artillerie an. Sie hat sich für heute viel vorgenommen. Gegen 7 Uhr saust der erste schwere Brocken zum Franzmann hinüber. Krachend fährt er ins Gelände und wirft Steine, Sand und Eisenstücke bis in unsere Stellung. Wir natürlich alle Mann an die Schulterwehr. Gespannt beobachten wir. Wenn einer richtig „sitzt“, dann gibt es lebhaften Beifall. Sonst heißt es mit Bedauern „Zu weit“ oder „schade zu kurz“. Gegen 12 Uhr halten unsere Geschütze ein. Es ist eine Feuerpause bis 2 Uhr vorgesehen.

Auf der Gegenseite bleibt noch alles ruhig.

Schon wollen wir uns ein wenig im Graben langmachen, da kommt die Meldung, dass sich die Franzosen hinter unserer alten Feldwache zum Sturm aufstellen. Wir packen die Knarre, stellen uns an die Schießscharten und warten der Dinge, die da kommen sollen. Noch aber rührt sich nichts.

Um 2 Uhr beginnen unsere Batterien ein vorher festgelegtes Wirkungsschuießen. Nun fängt aber auch der Franzmann an. Mit allen Kalibern! Aus der festung Epinal schickt er 25-cm Granaten herüber! Wir kennen sie an dem hohlen Sausen. Wums! Die Erde zittert. Hoch in die Lüfte schlägt ein Fichtenstamm Purzelbäume. Ein Sprühregen von Erde und Steinen prasselt auf uns nieder. Jetzt eine Mine. Achtung, Köpfe weg! Rums! Kurz hinter uns hat sie eingehauen. Eine schwefelgelbe Wolke zieht über uns weg. Wir husten, halten den Atem an. Und äugen! Ritsch bum! So ein gemeiner Ratscher witscht haarscharf über den Graben. Noch dazu aus der Flanke. Diese Biester!

Bald entsteht ein solcher Höllenlärm, dass wir unser eigenes Wort nicht verstehen. Bäume splittern, Felsen werden in Atome zertrümmert, alles kracht und birst um uns her. Für Augenblicke ducken wir den Kopf, im nächsten haben wir ihn schon wieder an der Schießscharte. Links von uns ein Volltreffer. Markerschütternde Schreie. Aber wir dürfen nicht weg, dürfen die Augen nicht abwenden von da drüben.

Wie lange schon dauert die Hölle? Die Sonne steht schon im Westen. Also muss es spät am Nachmittag sein. Wir haben keine Zeit, auf die Uhren zu sehen. Es ist ja auch so gleichgültig.

Und seltsam. Je länger das Toben dauert, je wüster es wird, desto kälter wird unser Blut. Zu ändern ist ja doch nichts dran. Einmal hört es auf! Ob wird erleben, ist eine zweite Frage. Aber wenn wirs erleben, dann sollen sie uns auch da finden, wo wir hingehören. Sie sollen es sich nicht zu leicht vorstellen!

Neben uns die 3. Kompanie. Fast alle Leute liegen in Deckung. Nur ihr Führer Leutnant Hartmann steht mit dem Gewehr in der Hand an der Schießscharte und beobachtet. Da sieht er, dass sich drüben etwas bewegt. „An die Gewehre!“ Scharf dringt sein Ruf durch den Graben, seine Leute springen heraus. Im nächsten Augenblick bemerkt er eine heranfliegende Mine. Er ruft noch seinen Leuten zu: „Achtung, Mine!“ Aber schon ist es zu spät. 6 Mann, darunter der tapfere Ersatz-Reservist Lüsse tot. Leutnant Hartmann selbst schwer verwundet. Sein Bursch Schneider schleppt ihn sofort in einen Unterstand und will ihn verbinden. „Ach, Schneider, nicht verbinden, ich sterbe ja sowieso gleich. Schreiben Sie nicht an meine Frau, nur an meine Eltern!“ Das sind seine letzten Worte. Ein hevorragend tapferer Offizier geht mit ihm hinüber!

Gegen 4 Uhr ist der Höhepunkt. Toller kann es nicht gut werden. Da! Gewehrfreuer! Jetzt muss der Angriff kommen! Fest umklammern wir den Gewehrschaft. Er mag nur kommen!

Hallo! Dort! Seht ihr sie? Die ersten steigen aus den Gräben! Von da, von dort, aus dem Walde kommen sie vor! Das aufgepflanzte Bajonett, dieses scheußlich lange, spitze Ding funkelt in der Sonne! Heranspaziert, meine Herrschaften! Ihr sollt die Nase schon vollkriegen! Ruhig nehmen wir sie aufs Korn. Peng! Hundertfach blitzt es azs unseren Gräben. Jeder Schuss sitzt, ist mit Bedacht abgegeben.

Besonders schneidig benimmt sich der tapfere Gewehrführer vom Maschinengewehr Braunkopf rechts. Drei Angriffswellen der Alpenjäger werden hauptsächlich durch ihn niedergemäht. Da durchbort eine Kugel seine Brust. Er führt sein Gewehr weiter. Bis ihn eine andere noch den Arm zerschmettert.

Jetzt setzt auch unsere Artillerie ein. Granaten und Schrappnells hageln nur so über und zwischen die ankommenden Wellen. Der Röspelwald und die hinteren Gräben sind wie von einer Mauer aus Eisen und Feuer abgeriegelt. Da kommt kein Schwein durch!

Der Franzmann stockt. Da und dort sieht man Wellen zurückfluten. Sofort werden sie von unseren Maschinengewehren gefasst. Von Fels zu Fels zurückkriechend, strebt er seine Ausgangsstellung zu erreichen. Mancher von ihnen bleibt unterwegs liegen.

Das Feuer ebbt ab. Der Abend wirft seinen Schatten ins Tal. Jetzt erst haben wir Zeit uns umzusehen. Wie ist es der Kompanie, wie dem Regiment ergangen?

Unseren rechten Flügel haben die Franzosen in Frieden gelassen. Der Angriff galt nur den Abschnitten Schimmelmann und Bowien, und dieser Angriff ist auf der ganzen Front zusammengebrochen. Er hat den Franzosen schwere Verluste gekostet.

Nur zwischen 1. und 2. Kompanie ist es ihm gelungen, einen Keil in unsere Stellung zu treiben. Hier waren die Gräben vollkommen eingeebnet, die Besatzung tot oder verschüttet. Sofort setzen die Unsern zum Gegenstoß an. In raschen Sprüngen arbeiten sie sich vor. Schon haben sie unsere alte Linie erreicht. Der Franzmann setzt sich zur Wehr, andere fangen an zu tütmen.

Da haut ein Volltreffer der eigenen 21 er-Mörser mitten zwischen unsere Leute. Der tapfere Führer der 3. Kompanie, Leutnant Groeger, sinkt tödlich getroffen zu Boden. Seine besten Leute, die dicht bei ihm kämpfen, werden von der gleichen Granate hinweggerafft. Der kleine, führerlose Rest weicht mit schweren Verlusten zurück. Lähmende Trauer legt sich auf alle, als wir diese Hiobsbotschaft hören.“

Seite 187

Man begrub Gustav Hertmann auf dem Soldatenfriedhof Breitenbach in Block 7 Grab 135.

Leutnant Gustav Hartmann von der 3. Kompanie des 74. Reserve-Infanterie-Regiments in seinem Unterstand bei Münster kurz vor seinem Tod

Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 164: Max Frommknecht

Der Soldat Max Frommknecht wurde am 17.03.1886 in der bayerischen Gemeinde Wertach geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Wehrmann in der 10. Kompanie des 3. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 01.09.1914 fiel er im Alter von 28 Jahren während der Vogesenkämpfe in Frankreich. Er wurde bei Drei Ähren (französisch: Trois-Épis)
getötet.

Über den Todestag und die Todesumstände von Max Frommknecht berichtet die Regimentsgeschichte des 3. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiment:

„Der Franzose, der nach seiner Schlappe, die er sich durch die 1. Landwehr-Brigade bei Ingersheim geholt hatte, weit über Drei Ähren zurückgegangen war, bekam am 31.08. wieder Mut zum Vorwärtsfühlen. Jedoch am 01.09. wurde es ernst.

Um 3 Uhr nachmittags trat eine veränderte Kräfteaufstellung ein. Das Regiment wurde durch das 1. bayerische Landwehr-Regiment abgelöst und hatte sich sofort im Brigadeverband nach Ammerschweier in Marsch zu setzen. Im Schloss Kienzheim, dem späteren Divisionssitz, fand Befehlsausgabe statt. Demnach sollte am 02.09. ein großer Schlag geführt werden: Die Franzosen sind bei La Capelle zu deutsch Zell festgestellt; sie werden umfassend angegriffen. L1 greift ihre rechte Flanke von Drei Ähren aus an, L. 12 geht durchs Kayserbergtal vor und umfasst die linke Flanke, L. 3 gewinnt den Gratberg und stößt von dort aus gegen Zell hinab. L. 3 blieb aus diesem Befehl heraus in Ammerschweier in Ortsunterkunft und schickte zur Sicherung gegen Zell I./L. 3 nach Bruderhaus.

Über den Gefechtszustand der letzten Wochen ist nur zu sagen, dass er ganz ausgezeichnet war. Heftige Darmerkrankungen beim I. Bataillon auf der Letzenburg stehen im ursächlichen Zusammenhang mit der Angriffsentwicklung am 28.09. gegen Katzenthal: hier war das Bataillon verdammt, zwei Stunden lang entwickelt in einem Weinberg zu liegen, dessen Trauben noch nicht reif waren.“

Man begrub Max Frommknecht auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 111.

In seiner Heimatgemeinde Wertach gedenkt man Max Frommknecht noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2020/wertach_lk-oberallgaeu_wk1_wk2_by.html

Das Grab von Max Frommknecht auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr

Soldatenschicksale des 1. Weltkrieges Teil 163: Richard Malz

Der Soldat Richard Malz stammte aus Löcknitz im heutigen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern . Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Oberjäger in der 2. Kompanie des Garde-Jäger-Bataillons. Am 27.07.1915 fiel er in Frankreich während der Vogesenkämpfe am Lingekopf nördlich der Stadt Münster (französisch: Munster, elsässisch: Menschter).

Über den Todestag und die Todesumstände von Richard Malz berichtet die Regimentsgeschichte des Garde-Jäger-Bataillons:

„… Heftiges Artillerie-Feuer war in Richtung Lingekopf und Schratzmännele zu hören, so dass das Bataillon im Aralrzustand versetzt und am 27. gegen 2 Uhr nachts nach Punkt 955 vorgezogen wurde. Hier blieb das Bataillon, während das feindliche Rtillerie-Feuer an Stärke immer mehr zunahm, von 4 – 8 Uhr vormittags in Reserve. Als erster wurde Zug Burgwedel der Maschinengewehr-Kompanie eingesetzt, und zwar am Eichenrain nördlich des Lingekopfes, von wo der Westhang und die dort verlaufenden Stellungen und Annäherungswege des Feindes beobachtet und flankierend unter Feuer genommen werden konnten. Eum 8:30 Uhr vormittags wurde die 1. Kompanie und kurz darauf der Stab mit 2. und 3. Kompanie nach Bärenstall vorgezogen und dem Major Lennich, Führer des Infanterie-Regiment 188, zum Gegenangriff gegen den Lingekopf zur Verfügung gestellt, während 4. und Rest der Maschinengewehr-Kompanie am Kuhberg die zweite Stellung bezogen. Dieser lag seit 5 Uhr früh unter starkem Artillerie- und Maschinengewehr-Feuer; der nach dem Lingekopf zu abfallende Hang war von den französischen Gräben einzusehen, zumal der Baumbestand durch das Artillerie-Feuer schon stark gelichtet war. Im Marsch-Marsch überwanden die Kompanien, Mann hinter Mann auf dem schmalen Waldpfade vorlaufend, diese Zone. Umgestürzte Bäume, herumliegender Draht, Granattrichter verzögerten das Vorwärtskommen. Manch braver Jäger fiel hier dem feindlichen Geschosshagel zum Opfer. Bei Bärenstall stellte sich die 1. und 2. Kompanie zum Angriff gegen den Lingekopf bereit. Auch diese Gegend lag unter schwerem Artillerie-Feuer. Heulend schlugen hier die Geschosse der schweren 22-cm Geschütze ein. Da eine Orientierung in dem Waldgelände außerordentlich schwierig war, forderte der Hauptmann Graf Solms, der für den erst einige Stunden später von Urlaub eintreffenden Major von Fabeck das Bataillon führte, Einweisungs-Kommandos der vorne eingesetzten Truppen an. Vergeblich! Vielmehr beauftragte der Major Lennich den Hauptmann Graf Solms und den Adjutanten, Oberleutnant von Dewitz, das Angriffsgelände persönlich zu erkunden. Sie fanden sämtliche Annäherungsgräben mit Verwundeten und sonstigen Angehörigen der Infanterie-Regiment 188 verstopft, so dass die Kompanien für das weitere Vorgehen auf das unter schwerem Feuer liegende offene Gelände angewiesen waren. So gelang es den beiden Kompanien nur mit großen Schwierigkeiten die vordersten von einer Kompanie Jäger 14 und Teilen des Infanterie-Regiment 188 besetzte Stellung am Osthang des Lingekopf zu erreichen. Teile gelangten bis an den feindlichen Graben heran, wurden dort aber von so starkem Feuer empfangen, dass das Nachziehen von Reserven zur Ausführung des Sturmes nicht möglich war. Es blieb somit nichts anderes übrig, als sich in den vorhandenen Gräben zur Verteidigung einzurichten. Diese Maßnahme erwies sich als die allein richtige, denn nach zweistündigem Trommelfeuer schwersten Kalibers brachen die Franzosen ihrerseits um 4 Uhr nachmittags aus ihren Gräben zum Angriff vor und wurden nun von der in der Stellung bereits eingerichteten 1. und 2. Kompanie und einem gegen Mittag ebenfalls eingesetzten Zug der 3. Kompanie zurückgeworfen. Einigen Alpenjägern gelang es, unsere Reihen zu durchbrechen und bis zu den Reserven vorzudringen. Hier kam es zu erbittertem Kampf, Mann gegen Mann, bei dem die Alpenjäger schließlich restlos niedergemacht wurden.

 Auf Brigadebefehl machten um 7 Uhr abends die beiden R-Kompanien und die 4. Kompanie einen Gegenstoß. Aber auch diesem Angriff blieb der Erfolg versagt, da er auf stark besetzte feindliche Gräben stieß. Eine Artillerie-Vorbereitung hatte nicht stattfinden können wegen der nur wenige Meter betragende Entfernung der beiderseitigen Stellungen. Von 8 Uhr abends ab gruben sich sämtliche Kompanien in den erreichten Stellungen ein. Die 2. Kompanie, deren Führung Feldwebel Jakoby nach Verwundung des Hauptmanns Graf Solms und des Leutnants Dubusc übernommen hatte, kam in Reserve zum Bärenstall. Die beiden dort befindlichen zurückgehaltenen Züge der 3. Kompanie waren bereits um 4 Uhr nachmittags nach dem Schratzmännele vorgezogen worden, wo die Franzosen ebenfalls angegriffen hatten und durchgebrochen waren. Die beiden Züge kamen aber nicht mehr zum Eingreifen, da es Teilen des bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiment 2 gelungen war, den Feind abzuschneiden und zu vernichten. Trotzdem hatte auch die 3. Kompanie, und zwar durch Artillerie-Feuer, schwer gelitten, das den ganzen Tag auf den Reserve-Stellungen gelegen hatte. Erwähnt zu werden verdient das tapfere Verhalten des alten Waffenmeisters Franke. Als er das starke Artillerie-Feuer in Drei-Ähren hörte, hatte es ihn dort nicht gehalten, er war durch das Sperrfeuer hindurch nach vorne geeilt, um sich persönlich nach dem Ergehen des Bataillons zu erkundigen. Bis in die vorderste Linie war er vorgedrungen und hatte sich dann dort am Bergen von Verwundeten beteiligt. Ohne die Gefahr zu scheuen, war er selbst vor die erste Stellung gekrochen und hatte sich dort liegender Verwundeter angenommen. Die schweren Verluste des Bataillons an diesem Tage bertugen:

  1. Kompanie: 10 Tote, 35 Verwundete, 9 vermisst;
  2.  Kompanie: 17 Tote, 36 Verwundete, 5 vermisst;
  3. Kompanie: 14 Tode, 25 Verwundete;
  4.  Kompanie 2 Tote, 13 Verwundete

M.-Kompanie: 3 Tote, 2 Verwundete;

M.-Kompanie: 1 Toter, 7 Verwundete

E-Kompanie: 8 Verwundete.

Summe: 47 Tote, 126 Verwundete, 14 Vermisste.

An Offizieren waren außer Hauptmann Graf Solms und Leutnant Dubusc noch Hauptmann von Wilamowitz, Leutnant Erbgraf Solms und Leutnant Neuhaus verwundet worden. Leutnant von Rußdorf war durch eine feindliche Handgranate in der vordersten Stellung gefallen. Offizierstellvertreter Weyel hatte am Kuhberg durch Maschinengewehr-Feuer, der in allen bisherigen Kämpfen durch seine Tapferkeit hervorgetreten Vizefeldwebel Schlabow der 2. Kompanie, sowie der auf seinen eigenen Antrag erst vor kurzer Zeit aus seinem Dienst als Leibjäger Seiner Majestät zur Front entlassene Vizefeldwebel Kliemann der 1. Kompanie hatten bis zum letzten Atemzuge ihre Büchse handhabend im Handgemenge am Lingekopf den Heldentod gefunden


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Gefecht am Lingekopf am 27.07.1915

Man begrub Richard Malz auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Brag 127.

In seiner Heimatgemeinde Löcknitz gedenkt man Richard Malz noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2008/loecknitz_wk1_mvp.htm

Das Grab von Richard Malz auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr